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„Ferner schrieb mir soeben Dr. Manfred Schröter, der Verlag Oldenbourg

habe ebenfalls keine ,Produktionslizenz' und keine Aussicht dazu. Infolgedessen

schreibe ich ihm morgen, daß ich mit meiner ,Gesellschaftsphilosophie' ausscheide

(nämlich aus dem Verlag Oldenbourg). Diese wollte ich aber als zweiten Band des

,Schöpfungsganges', für den sie ursprünglich gedacht war, bei G. Fischer erscheinen

lassen. Leider schrieb mir aber seine Tochter, Fischer sei gestorben (was sehr be-

trüblich ist); sie leite nun den Verlag, habe nur die Erlaubnis, die im Druck ge-

wesenen Bücher zu verlegen, hoffe aber auf baldige ,Regelung'.

Nun will ich ihr heute antworten, daß die ,Gesellschaftsphilosophie' frei

wäre, ob sie etwas Zusagen könne, andernfalls andeuten, daß ich schlimmstenfalls

auch aus dem Verlage ausscheiden müßte. Von der Antwort werde ich Dich

verständigen.

Nach Schröters Brief muß ich leider an einen negativen Erfolg der Verhand-

lungen mit Fischer (der in der russischen Zone liegt) glauben. Dann erhöbe sich

die Frage, ob Fischer die Restbestände meiner dortigen Bücher abgeben möchte

und ob er mir verrät, welche vergriffen sind, welche nicht?“

Es bestand damals auch der Plan der Neugründung eines öster-

reichischen Verlages, welcher Interesse für das Werk Spanns zeigte.

Es fanden mit diesem Verlage Verhandlungen wegen der Über-

nahme der Werke Spanns statt, die zunächst günstig verliefen. Auf

diese Aussichten und Verhandlungen beziehen sich drei Stellen aus

Briefen an Hans Riehl:

Brief vom 15. Juni 1946:

„ ... Jedoch bin ich fest entschlossen, die ,Gesellschaftsphilosophie' Dir — zu-

nächst für eine österreichische Auflage — zu geben. Ich bringe das Manuskript

mit nach Wien und hinterlege es für Dich für den Fall, daß ich Dich nicht treffen

sollte.“

Karte aus Gastein vom 19. Juli 1946:

„ . . . Werde ich im Werkschloß schon die Bürstenabzüge der ,Gesellschafts-

philosophie' vorfinden?“

Brief vom 31. August 1946:

„ ... Rafael erzählte mir von dem fatalen Streich des Setzers, welchem das

Manuskript der ,Gesellschaftsphilosophie' zu schlecht ist! Ich danke Dir für die

Energie, mit der Du an die Sache herangingst, indem Du das Manuskript ab-

schreiben ließest. Hat aber der Satz noch immer nicht begonnen? Wie schade

um die Zeitversäumnis!“

Am 18. November 1946 zerschlugen sich in einer Besprechung

die Verhandlungen zwischen Spann und dem Leiter dieses österrei-

chischen Verlages endgültig.

Im Jahre 1946 und wohl auch im Jahre 1947 arbeitete Spann wie-

der am Manuskript der „Gesellschaftsphilosophie“. Das Vorwort zur

zweiten Auflage, die jetzt in der Gesamtausgabe erscheint, wurde im