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freiheit gewährt: und schließlich Zölle in Ausnahmefällen, z. B. wenn ein
Gewerbe zur Sicherheit des Landes notwendig ist, oder wenn ein Gewerbe
durch Beseitigung von bisher bestandenen Zöllen zugrunde gehen würde.
Smith war in seinen praktischen Forderungen keineswegs dogmatisch
(was ihm seine späteren Gegner mit Unrecht vorwerfen), sondern maß-
voll und schonend.
Entgegen der landläufigen Meinung, welche meist die spätere Um-
bildung der Lehre durch R i c a r d o und durch die in den dreißiger Jah-
ren entstandene englische F r e i h a n d e l s - o d e r s o g e n a n n t e
M a n c h e s t e r p a r t e i
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der Lehre Smiths selber gleichsetzt, ist hervor-
zuheben, daß Smith kein Gegner der Grundbesitzerklasse war, vielmehr
war er gemäß seiner Verteilungslehre der Meinung, daß deren Interesse
„im engen und unzertrennlichen Zusammenhang mit dem allgemeinen [In-
teresse] der ganzen Gesellschaft“ stehe, weil ihr Einkommen bei zuneh-
mendem Fortschritt des Wohlstandes steige. Von der Kapitalistenklasse
dagegen erklärte Smith, daß ihr I n t e r e s s e „ n i e m a l s g a n z m i t
d e m ö f f e n t l i c h e n z u s a m m e n f ä l l t “ , denn der Gewinnsatz
„steigt und fällt nicht wie bei (Grund-) Rente und Arbeitslohn mit dem
Gedeihen und dem Verfall der Gesellschaft; im Gegenteil, er ist von
Natur niedrig in reichen und hoch in armen L ä n d e r n . . — D e n A r -
b e i t e r n gegenüber, deren Wohl er dagegen „aufs genaueste an das
Interesse der Gesellschaft geknüpft“ sah, verhielt sich Smith freundlich,
sprach sich im Gegensatz zu den Merkantilisten für hohe Arbeitslöhne
und Koalitionsfreiheit, jedoch gegen jede Einmischung des Staates in den
Lohnvertrag aus.
2.
Die A u f n a h m e u n d e r s t e W e i t e r b i l d u n g d e r
L e h r e v o n S m i t h
Ist die Lehre Smiths geschichtlich auch kaum schöpferisch, da
viele ihrer H a u p t g e d a n k e n s c h o n f r ü h e r b e k a n n t
waren (daß die Arbeit der Maßstab des Tauschwertes sei, hatte
u. a. schon Locke behauptet), so steckt in ihr doch eine s y s t e m -
b i l d e n d e L e i s t u n g : Sie wurde aus zwei Hauptgründen von
geradezu umwälzender Bedeutung. Erstens, weil in ihr das Ringen
um eine naturhafte Auffassung der Wirtschaft zum Ziele kam,
insofern die freie Verkehrswirtschaft sich ihr als ein Mechanismus
blind wirkender Kräfte (der Eigennutz der Einzelnen) darstellte;
zweitens, weil sie den Freiheitsgedanken, die i n d i v i d u a l i s t i -
s c h e A u f f a s s u n g , a u f w i r t s c h a f t l i c h e m G e b i e t e
völlig durchführte, ohne Sonderstellung des Grundbesitzes. Was
die Naturrechtslehre für den Staat leistete, daß die Einzelnen durch
ihr Zusammentreffen den Staat machen, war nun endlich für die
Volkswirtschaftslehre geleistet (während Quesnays Kreislauf dem
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Siehe unten S. 73.