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der Teile; die Erzeugung gegenüber dem Markte (Tausch); endlich,

wie gezeigt, der Nutzen, das Leisten der Mittel für die Ziele —

n i c h t s w e n i g e r a l s S i n n u n d S e e l e a l l e s W i r t s c h a f -

t e n s . Von jenem einen Gesichtspunkte des Tausches aus betrachtet,

muß eben das volkswirtschaftliche Bild notwendig verfälscht

werden.

Die Wert- und Preisrechnung ist es, die von Smith als das

Schöpferische der Wirtschaft angesehen wird, statt des Hervor-

bringens und Leistens, das doch in Wahrheit erst die Quelle der

Wertbildung ist — eine rechte Kaufmannsökonomie

1

!

b.

Einzelne Lehren

Smiths Werk ist auch wichtig durch den A u s b a u d e r E i n -

z e l e r k e n n t n i s des individualistischen Lehrgebäudes über volks-

wirtschaftliche Grundvorgänge, so Arbeitsteilung, Kapital, Vertei-

lung, Geld. Sind auch die meisten seiner Lehrstücke heute sogar

für die individualistischen Schulen überholt, so haben sie doch

durchwegs die Grundlage der weiteren Entwicklung gebildet.

α. R e i c h t u m s - u n d F r u c h t b a r k e i t s l e h r e

Nach Smith besteht der R e i c h t u m zunächst nur in der S u m m e

der Güter. Dies ist ein bloß mechanischer Begriff, der auf die organische

Zusammensetzung keine Rücksicht nimmt. Ferner rechnet Smith zum

Reichtum nur die S a c h g ü t e r , ein Irrtum, den heutige Volkswirte

noch immer teilen, während doch auch Dienste, Organisationsleistungen,

geistige Güter dazu ge- / hören. Das Anhören eines Geigenspieles schließt

z. B. ebenso die Erreichung eines Zieles (Befriedigung eines Bedürfnisses)

in sich wie das Trinken eines Himbeerwassers. Die stoffliche oder geistige

Art des Gutes ist also belanglos. — S m i t h s e t z t d i e m a t e r i a -

l i s t i s c h e A u f f a s s u n g d e r G ü t e r w e l t , d i e Q u e s n a y b e -

g a n n , f o r t .

Ein noch größerer Mangel Smiths ist, daß er nur jene Sachgüter in

Betracht zieht, die T a u s c h w e r t h a b e n . Dinge, die wohl Ge-

brauchswert, aber keinen Preis haben, würden daher keinen Reichtum

begründen, was dem Sinne der Wirtschaft widerspricht. — Smith sieht

eben, wie sich zeigte, die Wirtschaft nur von der Seite des Umsatzes, des

Marktes her. Obwohl er diese Auffassung niemals systematisch als solche

entwickelt, steht sie unzweifelhaft fest für ihn. Die wirtschaftlichen Mittel

erhalten ihm ihre Eigenschaft, Güter zu sein, erst dadurch, daß sie auf

den Markt gebracht werden und T a u s c h w e r t erlangen. Die Voraus-

setzung für den Umtausch auf dem Markte ist dann wieder ein allge-

meines Tauschmittel, das ist das Geld; wodurch die umzutauschenden

Güter einen gleichwertigen Wertnenner, das heißt Tauschwert in G e l d ,

1

Weiteres zur Kritik siehe S. 102 ff., 113 ff., 121 ff., 175 ff.