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wendig aber muß sich dabei eine fortwährende Abnahme der
Vermehrung, eine abnehmende Proportion, ergeben: 1, 2, 3, 4, 5,
6, 7 und so fort. Während also die Bevölkerung in geometrischer /
Fortschreitung wachsen möchte, können die Bodenerzeugnisse nur
in arithmetischer Fortschreitung wachsen.
Demgemäß ist die Volksvermehrung notwendig durch die Un-
terhaltsmittel begrenzt. Infolge der Neigung der Bevölkerung zur
Vermehrung über die Unterhaltsmittel hinaus wächst die Bevölke-
rung überall da, wo die Unterhaltsmittel wachsen (sei es infolge
intensiver Bodenbebauung oder Einfuhr von Bodenerzeugnissen
oder Änderungen im Verteilungsvorgange der Güter, z. B. durch
soziale Reformen). Die gewaltsame Begrenzung der Vermehrung
der Bevölkerung durch die Unterhaltsmittel macht sich in H e m m -
n i s s e n (checks) geltend. Diese Hemmnisse sind teils repressive,
das heißt nachträgliche, das schon vorhandene Leben zerstörende:
Laster und Elend, Kriege, Seuchen usw. wirken im gleichen Sinne;
teils vorbeugende: Enthaltung von der Ehe, von der Kindererzeu-
gung, spätes Heiratsalter und überhaupt moralischer Zwang (moral
restraint).
W i r t s c h a f t s p o l i t i k . Malthus folgert aus seinem Bevölkerungs-
gesetz, daß die Regierungen einerseits alle Hindernisse der Bodenbebau-
ung zu beseitigen, andererseits die vorbeugenden Hemmnisse, namentlich
späte Eheschließung, zu begünstigen haben. Aufsehen erregten seine fol-
genden Worte: „Wer in einer bereits in Besitz genommenen Welt geboren
wird, hat, wenn er die Mittel zu seiner Existenz weder von seinen...
Verwandten noch durch Arbeit finden kann, durchaus kein Recht auf Er-
nährung; tatsächlich ist er überflüssig auf der Welt. An der großen Tafel
der Natur ist kein Gedeck für ihn aufgelegt. Die Natur befiehlt ihm
zu gehen und säumt auch nicht, ihren Befehl zu vollziehen.
1
“ Malthus
empfahl daher eine auf das Notwendigste beschränkte Armenunterstüt-
zung. Was man den Armen an Geldunterstützung gebe, nehme man den
übrigen Klassen der Gesellschaft, insbesondere den knapp über ihnen ste-
henden arbeitenden Schichten wieder weg, denn die durch jene Unter-
stützungen verstärkte Nachfrage verteuert die Lebensmittel. Man könne
zwar den Armen vom Ertrage seines eigenen Kartoffelackers mitteilen,
da man dann nur von seinem Überflusse gebe. Schenke man aber Geld,
so heiße dies, den Armen Anweisungen auf einen größeren Anteil der
Bodenerzeugnisse ausstellen, „ d e n e r n i c h t e r h a l t e n k a n n ,
o h n e d i e A n t e i l e d e r a n d e r e n z u s c h m ä l e r n “ . Malthus
1
Thomas Robert Malthus: An Essay on the Principle of Population,
1798, 2. Aufl. 1803, Bd 2, S. 383. In der 3. Aufl. (1806) hat Malthus diese
Stelle weggelassen.