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rung überschreitenden“ Standpunkte. Der Materialismus sowie jede

Gotteslehre, die mit dem Empirismus verbunden wird, leidet an

diesem Widerspruche.

A. Der M a t e r i a l i s m u s

1 . D e r M a t e r i a l i s m u s b e g r i f f l i c h b e t r a c h t e t

Wir behaupteten, daß der Materialismus kein einheitliches in

sich geschlossenes Gedankengebäude, sondern ein Mischsystem sei,

und zwar eine Mischung von Empirismus und Metaphysik.

Der Materialismus widerspricht allerdings nicht dem Grunderleb-

nis des Empirismus, wohl aber seinem Grundbegriffe, seinem Sy-

stemgedanken. Dem Grunderlebnis widerspricht er deswegen nicht,

weil er ebenso wie der Empirismus die Erfahrung in ihrer Unmit-

telbarkeit, daher das Endliche als Endliches und nicht als Überend-

liches nimmt. Aber der Empirismus muß beim Begriffe des Ge-

gebenen, der Empfindung stehen bleiben, der Materialismus dagegen

geht darüber hinaus und behauptet die alleinige Wirklichkeit

s t o f f l i c h e r Dinge, die hinter den Empfindungsreizen stehen

soll. Während dem Empiristen nichts anderes gegeben ist als die

Erfahrung, das heißt sinnlich Empfundenes und Gewußtes; die

Frage aber, welche Wesenheit, welche Bestimmtheit an sich selbst

„hinter“ dem Empfundenen stehe, grundsätzlich die Erfahrung

ü b e r s c h r e i t e t — achtet der Materialist dieser Schranke

nicht. Im Ausgangspunkte des Empirismus liegt, um es mit anderen

Worten zu sagen, der Sensualismus. Dieser muß folgerichtigerweise

behaupten: daß wir von den Dingen überhaupt nichts wissen, als

was uns die Wahrnehmung sagt. Denn wie allenfalls ein „An sich“

der empfundenen Inhalte aussehe, ob es S t o f f l i c h k e i t

s e i o d e r n i c h t , entzieht sich unserer Kenntnis. Daher jeder

Sensualismus / notwendig auch „Agnostizismus“ (Unerkennbar-

keitslehre) in bezug auf den Begriff eines absoluten Seins ist. Der

Materialismus dagegen bestimmt das „An sich“, das ontologische

Wesen des Empfundenen, und zwar als Stoff! Er überschreitet da-

mit die sensuelle Erfahrung, er ist damit eine Lehre vom „Transzen-

denten“, ist Metaphysik. Und das eben ist das Gegenteil des reinen