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In der Ausprägung der Lehrbegriffe bestehen die letzteren darin:

daß die eine Richtung mehr die Sinnlichkeit des Erkenntnisur-

sprunges, das S e n s u e l l e , die andere mehr die Unsicherheit

des Erkennens, das S k e p t i s c h e , die dritte mehr die Selbst-

gewißheit des Denkens, das R a t i o n a l i s t i s c h e , die vierte

mehr die Nützlichkeit im Sittlichen und die Freiheit im Staate, das

H e d o n i s t i s c h e u n d I n d i v i d u a l i s t i s c h e , berück-

sichtigt.

Geschichtlich zeigt sich dasselbe Bild. Sowohl die begrifflichen

wie die geschichtlichen Verschiedenheiten sind uns schon bekannt.

Wir haben sie hier nur in ihrem eigenen Lichte zu zeigen.

Die S o p h i s t e n erscheinen mit ihrer nackten Selbstsucht und ihren zer-

setzenden Bestrebungen sehr folgerichtig. Aber sie haben ihr Begriffsgebäude,

soweit es uns überliefert ist, am wenigsten ausgebaut. Und darin liegt der wich-

tigste Unterschied zu den neuzeitlichen Empiristen — also kein grundsätzlicher,

nur ein äußerlicher Unterschied.

Die S k e p t i k e r wurden oben teils als äußerste Relativisten, teils als schwer-

mütige Empiristen, als halbe Romantiker, gekennzeichnet, womit auch ihr Gegen-

satz zu den anderen empiristischen Schulen aufgehellt ist: als gesteigerter Relati-

vismus ist die Skepsis gegenüber dem Empirismus nichts Neues, erst der roman-

tische Einschlag schafft einen Gegensatz. Letzterer streift ans Grundsätzliche,

ersterer ist nur graduell.

Die E p i k u r e e r verwarfen die rohe sinnliche und suchten eine mehr gei-

stige / Lust, aber mit der Begründung, daß nur diese eine dauernde sei. Daher

handelt es sich auch hier um keinen grundsätzlichen, sondern nur um einen inne-

ren, brüderlichen Zwist im Verhältnis zu den anderen Empiristen. Denn der

Grundsatz des Höchstmaßes an Lust bleibt der gleiche. Im übrigen fehlt es den

Epikureern auch nicht an Vermischung grundsätzlicher Gedanken (Eklektizismus).

In F r a n c i s B a c o n kann man eine gewisse Naturverbundenheit finden,

die ihn über andere Empiristen hinaushebt. Da er aber kein philosophisches

Lehrgebäude entwickelt, im Wesentlichen nur zu dem induktiven Verfahren hin-

lenkt — eben jenem Verfahren, welches echt empiristisch das Einzelne nur als

Einzelnes nimmt —, lassen sich die Unterschiede nicht genauer feststellen. Jener

naturtreue Wirklichkeitssinn ist mit jedem Empirismus vereinbar.

Bei T h o m a s H o b b e s mit seiner geradlinigen Folgerichtigkeit finden

wir keine grundsätzlichen Unterschiede zu anderen empiristischen Lehrern.

Nur in Einzelheiten bestehen Spannungen. Der „Krieg aller gegen alle“ zum

Beispiel wird von Locke nicht angenommen. Die Anerkennung des staatlichen

Absolutismus und seine Stellung zur Religion dürften nur als Zugeständnisse

an die damaligen Zeitverhältnisse zu werten sein, da sie gegen die innere Logik

seines eigenen Begriffsgebäudes verstoßen.

J o h n L o c k e unterscheidet sich von dem Empirismus vor ihm hauptsäch-

lich durch seine Untersuchungen über das Erkenntnisvermögen, die zu einer Psy-

chologie des Erkennens und einer psychologischen Logik führen. Hiermit ent-

stehen aber wieder keine grundsätzlichen, vielmehr nur häusliche Unterschiede

zu den anderen empiristischen Lehren. Locke entwickelt übrigens vielfach nur