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der Familie verringert, insofern das Stillen die Befruchtung verhin-
dert), haben dagegen nur verschärfende, aber nicht ausschlaggebende
Wirkung.
e. Zusammenfassung
Im vorstehenden wurden Malthusens Lehre und die Einwände
dagegen vorgeführt. Die bisherige theoretische Behandlung der
Streitpunkte scheint mir aber nicht genügend. Das wichtigste ist
vielmehr, auseinanderzuhalten: das Vermehrungsstreben als solches;
ferner die wirtschaftliche Frage, ob mit dem Mehr an Bevölkerung
von selbst ein Wohlstands- oder Verarmungsgrund gegeben sei;
endlich die kulturelle und völkische Seite der Frage.
u. D a s V e r m e h r u n g s s t r e b e n
Von diesem muß man zunächst feststellen, daß es keine rein
biologische, körperliche Erscheinung ist, wie Malthus und auch
seine Gegner meinen. Mit der biologischen ist eine g e i s t i g e Ur-
sache verbunden, die zuletzt ausschlaggebend ist. Jugendliche, frische
Völker nützen ihre biologische Vermehrungsfähigkeit aus, sie haben
den Willen zum Leben, zum einfachen, genügsamen Leben. Sie
haben aber auch die Kraft, die Übervölkerungsfolgen zu tragen,
Entbehrung und Kampf auf sich zu nehmen. Müde, abgelebte Völ-
ker und Kulturen sind biologisch nicht weniger vermehrungsfähig,
haben aber geistig nicht mehr die volle Frische zum Leben, nicht
mehr den Willen, einfach und unter Entbehrungen und Kämpfen
zu leben. Daher: Einschränkung, künstliche Verminderung der
Geburten, Entartung der Sitten und das Ende — Aussterben. So
im Griechen- und Römertum.
Richtig verstanden sind Geburtenrückgang und Verfall aber keine
Beweise gegen den formalen Gedankengang der Malthusischen Lehre.
Für diesen gilt dann nur: daß g e w i s s e v o r b e u g e n d e H e m m -
n i s s e — nämlich: künstliche Kinderbeschränkung, abnehmende Kinder-
sterblichkeit — e i n e w e i t g r ö ß e r e B e d e u t u n g e r l a n g t h a -
b e n a l s f r ü h e r . Es sind dann eben diese vorbeugenden Hemmnisse
statt der nachträglichen, die verhindern, daß sich die Bevölkerung über
den Unterhaltsspielraum hinaus vermehre.
ß . D i e r e i n w i r t s c h a f t l i c h e F r a g e : o b e i n
M e h r
a n B e v ö l k e r u n g v o n s e l b s t e i n e n W o h l s t a n d s -
g r u n d o d e r V e r a r m u n g s g r u n d b i l d e ?
Carey und seine Anhänger haben ersteres behauptet, aber, wie /
sich bei näherem Zusehen zeigt, die Wirkung des technischen Fort-
schrittes und des reinen Mehr an Bevölkerung miteinander ver-
mengt.