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Wesentlich in dem Satze „das Ich setzt ein Nichtich“ ist die Zusammengehörig-

keit von Ich und Nichtich. K e i n N i c h t i c h o h n e I c h , sagt Fichte. Das

Nichtich, der „Gegenstand“ (das Gesetzte) ist keineswegs ein durch Abstraktion

von allen besonderen Inhalten des Gegebenen entstandener Begriff, sondern seine

Bedingung liegt im Ich. Nichtich, Objekt ist nur, was das Bewußtsein sich gegen-

über stellt. Das Nichtich steht unter der Bedingung des Ich — nicht das Ich unter

der Bedingung des Nichtich, wie der Empirismus fälschlich meint.

c.

„ D a s I c h s e t z t s i c h i m I c h d a s N i c h t i c h

e n t g e g e n.“

1

Auch dieser Satz leuchtet von selbst ein. Er sagt

nur: daß das Ich seine Setzung in s i c h s e l b s t vollziehe, nir-

gends anders, nicht „draußen“, was wohl selbstverständlich ist. Da

die Setzung des Ich zugleich auch die Seite / der Entgegensetzung

hat, vollzieht das Ich auch die Entgegensetzung in sich selbst, setzt

also (sich verwirklichend) das Nichtich in sich selbst. Daher sagt

Fichte auch: „kein Ich ohne Nichtich“; was dem Satze „kein Nicht-

ich ohne Ich“ entspricht

2

.

Das Wesen des Bewußtseins, so können wir a.—c. erläutern, ist:

S u b j e k t - O b j e k t zu sein.

W e i t e r e S ä t z e . Eine weitere Erwägung Fichtes ist nun

diese: Da sich Ich und Nichtich in ihrem Gegensatze nicht vollkom-

men aufheben, sich nicht zunichte machen, weil ja die Identität des

Bewußtseins trotz des Gegensatzes von Ich und Nichtich gewahrt

bleibt; so folgt daraus eine nur teilweise Aufhebung, was Fichte

(nicht sehr glücklich) „Teilbarkeit“ nennt und in den Satz kleidet:

„Ich s e t z e i m I c h d e m t e i l b a r e n I c h e i n t e i l -

b a r e s N i c h t i c h e n t g e g e n.“

3

Durch diese „Teilbar-

keit“ sollen sich weitere innere Scheidungen des Ich — Fichte spricht

von der „Q u a n t i t ä t“ (als Kategorie zu verstehen) — ebenso

wie das Nichtich ergeben.

E r l ä u t e r n d e r Z u s a t z ü b e r d e n B e g r i f f d e s N i c h t i c h s

b e i F i c h t e

Das größte Rätsel, das man in den „drei Grundsätzen“ finden wollte, war der

zweite Satz: Das Ich setzt sich im Setzen ein Nicht-Ich entgegen. Auf die Frage,

wie das möglich sei, verweisen wir auf unsere Erläuterung, wonach Selbstsetzung

1

Johann Gottlieb Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre, § 3,

S. 105—110.

2

Siehe oben S. 105.

3

Johann Gottlieb Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre, Leip-

zig 1921, S. 110 und 127 ff. (= Werke, Ausgabe Medicus, Bd 1 = Philosophische

Bibliothek, Bd 127). — Siehe unten S. 131 f. und 135 ff.