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doch nicht ohne jede Voraussetzung möglich sei. Das Schaffen des

Ich muß notwendig ein Höheres zur Vorbedingung haben, es muß

ein „ S c h a f f e n a u s G e s c h a f f e n w e r d e n “ sein (ein

Begriff, den ich an anderer Stelle genauer begründete)

1

. Reines

Schaffen kann nur dem Absoluten, kann nur Gott selbst zukommen.

Das Ich ist nicht schlechthin Schaffendes noch Geschaffenes — nicht

einzeln, für sich nicht ens a se, Sein aus sich —, sondern ist ein „ens

ab alio“, Sein vom andern, und zwar ein Sein, das aus einem höhe-

ren stammt, aus dem göttlichen Schaffen, durch das es angeregt wird.

b.

Ist aber die Selbstsetzung des Ich ein Schaffen aus Geschaffen-

Werden, dann folgt, daß das Gesetzte oder Nichtich nicht eine reine

Schöpfung des Ich sei, nicht a u s s c h l i e ß l i c h durch Selbst-

unterscheidung von seinen eigenen Taten zustande kommt, also

nicht nur Selbstunterscheidung des Subjekts von seinem Objekt

sei; es stammt aus einer höheren Wurzel, aus dem „Geschaffenwer-

den“, welches sich konkret äußert in der E i n g e b u n g (Intui-

tion von oben). Das Ich v e r m i t t e l t in seiner eigenen Schaf-

fenstätigkeit ein höheres Schaffen, es setzt das, was in ihm gesetzt

wurde.

c.

Ein ebenso entscheidender Punkt ist, daß das Schaffen des Ich

im Erfassen der Eingebung wie in der Verarbeitung der Eingebung

n i c h t o h n e D u vor sich gehen kann. Es bedarf der inneren

Anteil- / nahme, Anregung, Erweckung durch das Du (in Gegen-

seitigkeit), um das Ich zur Selbstsetzung zu bringen: Es bedarf der

Gemeinschaft oder Gezweiung.

Hieraus ergeben sich drei Folgerungen. Erstens das empirische

Ich ist kein Letztes. Die Selbstsetzung des Ich hat zum Vorgeordne-

ten ein Höheres. In der E i n g e b u n g l i e g t d a s B e -

s t i m m t w e r d e n d e s I c h d u r c h e i n H ö h e r e s . Ich

bin erkannt, darum kann ich zur Selbstsetzung kommen, darum er-

kenne ich; kurz gesagt: cogitor, ergo cogito, wie schon M e i s t e r

E c k e h a r t u n d F r a n z v o n B a a d e r lehrten. — Zwei-

tens, in der G e z w e i u n g liegt ebenfalls, daß das empirische Ich

kein Letztes sei. Die Gezweiung bedeutet ein Bestimmtwerden des

1

Vgl. mein Buch: Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena

1928

,

2

., durchge-

lesene Aufl., Graz

1969

, S.

201

ff.,

222

ff. und

300

f. (= Gesamtausgabe Othmar

Spann, Bd

10

).