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sätzen inhaltliche Folgerungen gezogen werden, haben wir hier nur

zu verweisen

1

. Während bei Kant die Dialektik mit ihrem Drei-

schritte noch äußerlich blieb, gebührt Fichten das große Verdienst,

den G e g e n s a t z a l s z e u g e n d e M a c h t z u m e r s t e n

M a l e i n d i e U n t e r s u c h u n g e i n g e f ü h r t z u h a -

b e n

2

.

Fichtes A b l e i t u n g d e r K a t e g o r i e n beginnt großar-

tig, wird aber vom dritten Grundsatze an unseres Erachtens fehler-

haft. Der Fehler liegt unseres Erachtens in dem Begriffe der „Teil-

barkeit“

3

, den Fichte fälschlich quantitativ faßt, wodurch die

„Wechselbestimmung“, die nur reine Wechsel s e i t i g k e i t , Ge-

genseitigkeit (nämlich nach Art der Ge- / zweiung, Ganzheit) sein

könnte, fälschlich zur Ursächlichkeit, zur Wechsel W i r k u n g im

kausal-mechanischen Sinne wird. Gleichwohl ist Fichtes Tafel der

Kategorien ungleich richtiger als die Kantische, die außerdem mit

der falschen Frage des „Schematismus“ belastet ist.

Eine Gefahr lag auch darin, die Entgegensetzung als N e g a t i o n zu be-

handeln, was zuletzt auf einen ausschließenden, also k o n t r a d i k t o r i s c h e n

G e g e n s a t z hinauslief, statt auf g l i e d h a f t e E r g ä n z u n g e n , das ist

konträren Gegensatz — ein Beispiel dafür, welch große Folgen die sprachliche

Bezeichnung eines Begriffes in der Philosophie haben kann!

8.

I d e n t i t ä t s p h i l o s o p h i e

Die Frage, ob Fichte schon den späteren Gedanken Schellings der

Einerleiheit von Setzendem und Entgegengesetztem, von Subjekt

und Objekt ausgesprochen, ob also Fichtes erste Lehre nur subjekti-

ver Idealismus oder schon objektiver Idealismus gewesen sei, wird

in der Geschichte der Philosophie verschieden beantwortet.

Sieht man Fichtes Schriften vor „Die Bestimmung des Menschen“ daraufhin

durch, so findet man mehrere Bemerkungen, welche auf die Einerleiheit des

Denkens und Seins unzweifelhaft hindeuten

4

. Dagegen ist es zweifelhaft, wie

weit sich Fichte über die Tragweite dieses Gedankens klar war und wie weit er

demgemäß das Ontologische, Objektive seines Idealismus schon von Anfang an

bewußt im Auge hatte.

In der ursprünglichen Anlage war Fichtes Lehre äußerlich Subjektivismus, aber

ihrem inneren Gehalte nach doch schon Objektivismus. „In der Anlage“ will sa-

gen: Sie drängt in der Ausführung der Begriffe zwingend und eindeutig daraufhin,

1

Siehe oben S. 121 ff. und 126 f.

2

Uber die ontologische Frage, die sich hiermit verbindet, siehe oben S. 111 f.

3

Siehe oben S. 106 ff.

4

Siehe oben S. 128.