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durch, daß nach Deckung aller Kosten noch etwas übrigbleibt. Indem
nach unserm Beispiele zu den 500 h Kapitalersatz noch 250 h Lohn (Ersatz
der Arbeitskraft) hinzukommen, so verbleiben 250 h Profit — als Über-
schuß, als Restgröße.
Ricardo betont, daß infolge des Wettbewerbes des Kapitals auf die
Dauer a l l e P r o f i t e g l e i c h h o c h s i n d (Ausgleich der Profite).
Um aber für jene Geschäftszweige, die viel Kapital erfordern und lang-
dauernde Erzeugungsgänge haben, die gleichen Profite zu erzielen wie
für die Geschäftszweige, die ihr Kapital in kurzer Zeit umsetzen, müsse,
so sagt Ricardo, ein h ö h e r e r P r e i s bewilligt werden, damit „ d i e
g r ö ß e r e L ä n g e d e r Z e i t “ ausgeglichen werde
1
. In diesen und
anderen Zusammenhängen behandelt Ricardo (im Widerspruche zum Ar-
beitswertgedanken) den Profit mehr als selbständige Einkommensquelle.
5 . B e w e g u n g s g e s e t z d e r V e r t e i l u n g
Durch die Zurückführung des Lohnes auf die Herstellungskosten
der Arbeit gewann Ricardo jene Grundlage, die seiner Lehre von
der Verteilung und ihrer inneren Bewegung Halt und Form gibt.
Denn es ergibt sich nun eine „natürliche“ Entwicklung der Volks-
wirtschaft, die durch folgende Veränderungen der Einkommens-
zweige gekennzeichnet ist: auf die Dauer bleibt der Reallohn eine
feste Größe; die Bodenrente muß infolge wachsender Bevölkerung
immer mehr steigen; der Profit muß daher immer mehr sinken. —
Diese Entwicklung ergibt sich daraus, daß jener Teil des Volks- /
einkommens, der nicht Arbeitslohn ist, auf Profit und Rente verteilt
wird. Da die Rente steigt, sinkt der Profit, während der Arbeitslohn
gleichbleibt.
Über Ricardos G e l d - u n d B a n k t h e o r i e siehe unten Seite 235 f.
(Geldverfassungslehren).
c. Wirtschaftspolitik
Ricardo vertrat besonders entschieden den Freihandel, wie er
denn überhaupt weit schärfer als Adam Smith rein individualistische
Grundsätze und das „laissez-faire“ verfocht.
Dieser Radikalismus ist später fälschlich Smith und schließlich der
„klassischen Nationalökonomie“ überhaupt zur Last gelegt worden, die
dadurch als Verfechterin des mobilen Kapitals, reinen Freihandels und
schrankenlosen Individualismus betrachtet wurde. Die spätere Grün-
dung der rein Manchesterlichen Richtung durch Cobden und Bright
2
ge-
schah aber mehr in Anknüpfung an Ricardo als an Smith. Schon Smith
praktisches Manchestertum vorzuwerfen, ist eine doch zu weit gehende
1
David Ricardo: On the Principles of Political Economy and Taxa-
tion, Kap. VI, a. a. O.
2
Siehe oben S. 73.