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seiner Rententheorie eine Verteilungslehre, wonach die Grundrente

auf Kosten der Kapitalisten- und Arbeiterklasse steige, so daß sich

hieraus wirtschaftspolitisch ein dem Grundbesitzerinteresse feind-

licher, dem Kapitalisteninteresse freundlicher Standpunkt ergab.

Die spätere Schule Smiths ist zugleich die Schule Ricardos. Zu den

schon genannten

1

Namen fügen wir noch hinzu: William Nassau

Senior

2

, John Ramsay MacCulloch, John Stuart Mill,

3

dessen „Principles

of Political Economy“ (1848)

4

die gesamte klassische Lehre nochmals zu-

sammenfassen (trotz sozialistischer Neigungen seiner Spätzeit); ferner

Adolph Wagner und Heinrich Dietzel

5

. — Über die n e u l i b e r a l e n

V e r f a s s e r siehe Seite 217. — Über Rodbertus und Marx, die nament-

lich Ricardos Arbeitswertlehre übernahmen, siehe Abschnitt X, Seite

164 ff.; über Henry George, der auf Ricardos Grundrentenlehre fußt, siehe

Seite 184.

4 .

B e u r t e i l u n g R i c a r d o s

a.

Der Systemgedanke

Ricardo war kein schöpferischer Geist. Alle seine Grundgedan-

ken stammen von Smith, Malthus und anderen Vorgängern.

Auch sein Systemgedanke ist derselbe wie bei Smith. Wir kön-

nen ihn durch: Eigennutz (1); Zusammentreffen der Eigennutze auf

dem Markte (2); Verteilung (Einkommenbildung) innerhalb des

Tausches (3) bezeichnen

6

. Ricardos Lehre, die in veränderter Form

heute noch herrscht, beruht also wie. jene Smiths auf der Auffassung

der volkswirtschaftlichen Erscheinungen als bloßer Tauschvorgänge.

Sie will Erzeugung und Verteilung vom Tausche her erklären. Von

der Preisbildung soll es abhängen, was erzeugt wird, und wer die

Güter kauft, wohin sie fließen. Ricardos gesamte Lehre hat daher

in der Wert- und Preislehre ihren Angelpunkt. — Dieselben Ein-

wände, die früher / gegen Smith gemacht wurden, vor allem, daß

1

Siehe oben S. 72 ff.

2

Siehe oben S. 86.

3

Siehe unten S. 104.

4

John Stuart Mill: Grundsätze der politischen Ökonomie, mit einigen

ihrer Anwendungen auf die Sozialphilosophie. Nach der Ausgabe letzter

Hand (7. Aufl., 1871) übersetzt von Wilhelm Gehrig und eingeleitet von

Heinrich Waentig. Bd I, Jena 1913; Bd II, Jena 1921 (= Bd 17 und 18 der

Sammlung sozialwissenschaftlicher Meister. Herausgegeben von Heinrich

Waentig).

5

Siehe unten S. 217.

0

Siehe oben S. 75 f.