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läßt. Dadurch ist in der Geschichte der Philosophie ein n e u e r V e r m i t t -
l u n g s g e d a n k e ausgesprochen.
Der E m p i r i s m u s kennt eine Ontologie nicht. Er erklärt diese philosophi-
schen Fragen ebenfalls als „Scheinprobleme“. Er wendet sich daher ganz beson-
ders gegen den Substanzbegriff, der auf ein über den einzelnen Merkmalen der
Dinge Stehendes also Uber-Einzelnes, hindeuten würde. — Von allen Kategorien
kann ihm nur die Beziehung, die zum Ursächlichkeitsbegriff (Wechselwirkung,
Wechselbeziehung) führt, übrigbleiben. Diese Kategorie ist aber keine ontologi-
sche, sondern eine methodologische, lenkt also die Untersuchung in die Verfah-
renlehre und Logik. (Hume: Der Begriff der Ursächlichkeit ist auf Gewohnheit
zurückzuführen
1
.)
Die S t e l l u n g d e r G o t t e s l e h r e , V e r m i t t l u n g s -
l e h r e u n d S e i n s l e h r e im gesamten Begriffsgebäude ist
bei den verschiedenen Lehrgebäuden des entfalteten Idealismus ver-
schieden und bezeichnet abermals die verschiedenen begrifflichen
Ausprägungen, die der Idealismus findet. Bei Platon, Aristoteles,
Fichte, Schelling (mit Ausnahme der Spätzeit) und Hegel wird die
Gotteslehre fast gar nicht ausgebildet. Im Mittelpunkt steht die Ver-
mittlungslehre (Ideenlehre, Formenlehre, Dialektik) und die daran
sich schließende Ontologie. Je mehr die Vermittlungen im Vorder-
grunde stehen, um so mehr drängt die Philosophie zur Ausbildung
der Natur- und Geistesphilosophie hin.
2. P h i l o s o p h i e d e s G e i s t e s
d.
Allgemeine Geisteslehre und Erkenntnislehre
Es ist ein Irrtum, die Erkenntnistheorie als Grundwissenschaft
der Philosophie zu betrachten, wie der Empirismus, zum Teil auch
noch der Apriorismus, will. Sie ist in Wahrheit n i c h t e i n m a l
e i n s e l b s t ä n d i g e s F a c h , da das Erkennen nur als eine
besondere Tätigkeit des Geistes zu verstehen ist. Erkenntnislehre
ist daher nur als Teil der Geisteslehre möglich. Daher kann die Phi-
losophie auch nicht mit der Erkenntnistheorie beginnen. Wie denn
auch der Empirismus nur infolge einer falschen Lösung, nämlich
des Sensualismus, einen solchen Beginn macht; wie ferner Kantens
Beginn (die Frage „wie sind synthetische Urteile apriori möglich?“)
unhaltbar ist und endlich Fichtes Beginn, der Satz „das Ich setzt sich
selbst“, in Wahrheit kein nur die Erkenntnis, sondern auch das We-
1
Siehe oben S. 46 f.