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und den deutschen Idealismus, wie er mit der Naturphilosophie
Schellings als ontologischer Idealismus beginnt und im Laufe der
Entwicklung mehrere Formen annimmt.
A. P l a t o n (427 bis 347 v. Chr.)
Eine Darstellung der Philosophie des Atheners Platon, eines
Schülers des Sokrates, stößt auf große Schwierigkeiten. Seine Schrif-
ten sind in Form künstlerisch gestalteter Zwiegespräche mit dem
Kampfe gegen die Sophisten angefüllt und auch nicht ohne Wider-
sprüche, zumal wir von ihrer Zeitabfolge wenig Sicheres wissen.
Seine Lehrvorträge, die Lehre des inneren Kreises (auf die unter
anderem der siebente und zweite Brief hindeuten), sind nicht erhal-
ten. Ein genauer Bericht über Platons Lehre müßte daher zunächst
von einzelnen Schriften ausgehen. Das würde aber hier zu weit füh-
ren. Wir begnügen uns mit einer kurzen Übersicht der Schriften
und heben das Wesentliche zuerst in freier, systematischer Darstel-
lung hervor, der wir später Belege und Erläuterungen folgen lassen.
Für eine solche Darstellung fehlt es übrigens insoferne nicht an An-
deutungen, als Platon nach einer alten Überlieferung die Philosophie
in L o g i k (Dialektik, später Metaphysik genannt), P h y s i k
(Naturphilosophie) und E t h i k eingeteilt haben soll, eine Eintei-
lung, welche besonders die Stoiker festhielten. Diese Einteilung ist
in Wahrheit die Grundlage jedes idealistischen Begriffsgebäudes.
Wir folgen ihr in unserer Darstellung mit den früher begründeten
Unterteilungen
1
und gehen demgemäß von der Gotteslehre aus.
Gemäß dem Zustande der Überlieferung gibt es k e i n e e i n h e i t l i c h e
P l a t o n - u n d A r i s t o t e l e s a u f f a s s u n g . Als die wichtigsten nenne
ich: (1) die neuplatonische Auffassung, welche eine mystische Fortbildung sucht
2
;
(2) die scholastische und neuscholastische, welche in der Auslegung auch theologi-
schen Bedürfnissen folgt
3
(3) die philologisch eingestellte, welche sich vornehm-
lich der Textkritik zuwendet und durch streng urkundenmäßige Darstellung große
Verdienste um die Platon- und Aristoteles-Forschung hat
4
/ (4) die mehr empiri-
1
Siehe oben S. 169 ff.
2
Siehe Plotin, unten S. 372 ff.
3
Siehe Otto Willmann: Geschichte des Idealismus, 2. Aufl., Braunschweig 1907.
4
Unter anderen Friedrich Adolph Trendelenburg, Carl Friedrich Hermann,
Hermann Bonitz, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Werner Jaeger, Paul
Gohlke. — Vgl. Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtli-
chen Entwicklung, 3. Aufl., Leipzig 1922, S. 184 ff.