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gen stellt Platon die Lehre, daß das Nichtseiende relativ doch sei
1
und entwickelt
die Gegensatzlehre oder Dialektik und den Begriff des „Reiches der Ideen“
2
.
Hierzu kommen noch unter anderem: „ K r i t i a s “ (Gesetzestreue des Sokra-
tes); „ L a c h es“ (Tapferkeit); „ C h a r m i d e s “ (Besonnenheit); „ E u t y -
p h r o n “ (Frömmigkeit); „ P r o t a g o r a s “ (gegen die Sophistik).
Nach Schaarschmidt
3
ist die E c h t h e i t nur folgender 9 Dialoge völlig
gesichert:
„Phaidros“,
„Protagoras“,
„Gastmahl“,
„Gorgias“,
„Staat“,
„Ti-
maios“, „Theaitetos“, „Phaidon“, „Gesetze“. Heute gelten alle oben genannten
für echt, überdies ein Teil der „Briefe“
4
. Hinsichtlich der Z e i t f o l g e der
platonischen Schriften herrscht keine Einigkeit. Uns dünkt es das Wichtigste:
„Staat“, „Timaios“, „Philebos“, „Sophistes“, „Gesetze“ als die reifsten und späte-
sten Dialoge zu erkennen.
Das S t u d i u m Platons beginne der Anfänger mit: „Gastmahl“, „Phaidros“,
„Phaidon“ und lasse erst dann den „Staat“ sowie die anderen größeren Dialoge
folgen. — A u s g a b e n : die doppelsprachigen im Verlage Engelmann, Leipzig,
sind besonders zu empfehlen; für „Staat“, „Staatsmann“, „Briefe“ die Ausgabe
von Wilhelm Andreae: Platons Staatsschriften, Teil 1: Briefe, Jena 1923, Teil 2:
Staat, Jena 1925, Teil 3: Der Staatsmann, Jena 1926 (= Die Herdflamme, Band 5,
6, 7). Im übrigen sind die Übersetzungen Friedrich Schleiermachers noch immer
die besten. — Wertvolle Hilfsmittel: Otto Apelt: Platon-Index, 2. Auflage, Leip-
zig 1923; Friedrich Ast: Lexicon Platonicum, 2. Auflage, Berlin 1908. — Zur
ersten Einführung: Max Wundt: Platons Leben und Werk, Jena 1924.
1.
Ü b e r s i c h t
a. Die Gotteslehre
Die G o t t e s l e h r e Platons ist als Theismus zu kennzeich-
nen. Gott ist „jenseits des Seins“
5
, wodurch der Pantheismus aus-
geschlossen wird. Allerdings wird Gott auch als höchste Idee be-
zeichnet und wäre dadurch als das die Welt formende Prinzip in die
Welt vermischt. Wie diese beiden Bestimmungen zusammenstim-
men, ist allerdings die Frage. Aber jedenfalls ist mit der letzteren
auch der Deismus ausgeschlossen, denn Gott wirkt demnach in der
Welt. Als Schöpfer der Welt erscheint Gott im „Philebos“, wo er
ausdrücklich die „Ursache“, welche vom „Bewirkten“ verschieden
ist, heißt
6
; ferner im „Timaios“, wo er als Weltbaumeister nach
Zwecken schafft. Gott ist darnach selbstbewußter Geist, ist „Weis-
1
Siehe unten S. 202.
2
Siehe unten S. 204 und 213.
3
Carl Schaarschmidt: Die Sammlung der platonischen Schriften, Bonn 1866.
4
Über den rätselhaften „Parmenides“ vgl. Max W u n d t : Platons Parmeni-
des, Stuttgart 1935.
5
Siehe unten S. 209.
6
Platon: Philebos, übersetzt und erläutert von Otto Apelt, 2. Aufl., Leipzig
1922, 27 a, b (= Philosophische Bibliothek, Bd 145).