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206

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Materie. Sie begründet das Gute nicht, ist aber nicht vollständig

entbehrlich

1

.

Von anderer Seite her begründet Platon die Sittenlehre unmittel-

bar durch den Gedanken der V e r ä h n l i c h u n g d e s M e n -

s c h e n m i t G o t t

2

.

Darin liegt auch die, B e s t i m m u n g d e s M e n s c h e n :

Der Mensch ist Eigentum der Götter

3

, eine M a r i o n e t t e

G o t t e s

4

.

d.

Kunstphilosophie

Platon erkennt dem Schönen einen metaphysischen Grund zu, die

Idee. Im „Gastmahle“ heißt die höchste Idee (Gott) das Schöne an

sich. Im zweiten Briefe

5

heißt es ebenso: „Auf den König aller

Dinge bezieht sich alles und dessentwegen besteht alles und das ist

der Urgrund alles Schönen“. Das Schöne und die Kunst wird dem

Wissen und der Tugend zur Seite gestellt

6

. Daher auch die hohe

Stellung der echten und die Zurückdrängung der falschen Kunst im

Staate. Die Bedingung des Schönen ist das Maß als Begrenzung des

Grenzenlosen durch die Idee

7

. Im Widerspruch damit erklärt aber

Platon öfters, die Kunst sei nur Nachahmung.

e.

Naturphilosophie

Die Welt ist vom Schöpfer nach dem Vorbilde der Ideen gestal-

tet, die gesamte Natur daher ein Abbild der Ideenwelt, ein Abbild

1

Platon: Philebos, übersetzt und erläutert von Otto Apelt,

z.

Aufl., Leipzig

1922 (= Philosophische Bibliothek, Bd 145); Staat, 5 8 1 c — 586 d, in: Platons

Staatsschriften, herausgegeben von Wilhelm Andreae, Teil 2, Jena 1925 (= Die

Herdflamme, Bd 6).

2

Platon: Theaitetos, in der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher neu

herausgegeben von Curt Woyte, Leipzig 1922, 176 b (= Reclams Universal-

Bibliothek, Bd 6338—39); Staat, 613 b. — Siehe unten S. 222.

3

Platon: Phaidon, in der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher neu her-

ausgegeben von Curt Woyte, Leipzig 1925, 62 b (= Reclams Universalbibliothek,

Bd 918—19).

4

Platon: Gesetze, übersetzt und erläutert von Otto Apelt, Leipzig 1916,

644 d, 803 (= Philosophische Bibliothek, Bd 159—160).

5

Platon: 2. Brief, 313 c, in: Platons Staatsschriften, herausgegeben von Wil-

helm Andreae, Teil 1, Jena 1923 (= Die Herdflamme, Bd 5).

6

Platon: Hippias, übersetzt von Otto Apelt, 2. Aufl., Leipzig 1921, 297 b f.

(= Philosophische Bibliothek, Bd 172 a).

7

Platon: Philebos, 26 a f.