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stand sich Erhebendes, also auch Transzendentes, gefaßt wurde. Das stimmt auch
mit dem religiösen Ursprung des Ideenbegriffes zusammen
1
. Diejenigen, welche
dem Platon den Begriff eines persönlichen Gottes absprechen, übersehen auch, daß
dem p o l y t h e i s t i s c h e n D e n k e n nichts näherliegt, als alles persönlich
aufzufassen. Unter anderem beweist Platon im 10. Buch der „Gesetze“, wie sehr
er in diesem Denken lebt.
Die Jenseitigkeit Gottes, zugleich aber mit einer gewissen Einwohnung, wird
von Platon im „Staat“ auch begrifflich ausdrücklich gelehrt. Es heißt dort, daß
Gott das Sein der Dinge ebenso begründe wie ihre Erkennbarkeit. „Und es sol-
len denn die erkannten Dinge von dem Guten (Gott) nicht nur die Möglichkeit
haben, erkannt zu werden, sondern dazu noch Sein und Wesen von ihm haben
(
τό
είναίτε και
τήν ούσίαν
),
o h n e d a ß d a s G u t e d a s S e i n i s t
(
ούχ
ούσίας
όντος
τού άγαθού
),
v i e l m e h r i s t e s j e n s e i t s d e s
S e i n s (
αλλ’ έπέχεϊνα τής ούσίας
) an Erhabenheit und Kraft“
2
. Auch ist Gott
außerhalb der Zeit, die er erst schafft („Timaios“: „Die Zeit ist mit dem Himmel
entstanden. ..“).
Wie durch die Betonung der Vorsehung („Gesetze“, 10. Buch) der Deismus
ausgeschlossen wird, so hier durch klarste Betonung der Jenseitigkeit Gottes der
Pantheismus. Indem aber Gott als das Überseiende, das über allem Wesen
(
ούσία
)
Stehende doch auch das Sein der Dinge begründet, findet zugleich eine Ein-
wohnung Gottes in der Welt statt. Diese Frage der Vermittlung Gottes zur
Welt wird durch die Ideenlehre gelöst
3
.
P l a t o n s T h e o d i z e e . Gott „war gut und weil er gut war, war er außer
dem Neide und wollte, daß alles ihm selbst so ähnlich als möglich würde.“
4
Hier-
mit ist der Grund zu jener Auffassung gelegt, welche die Welt gut findet und
daher einerseits „Optimismus“ (die Lehre vom Besten) heißt, andrerseits von
Leibniz unter dem Namen der Lehre von der „besten aller möglichen Welten“ als
„Theodizee“ (von
θεός
,
Gott und
δίκη
Gerechtigkeit, die Rechtfertigung Got-
tes wegen des Übels in der Welt) bezeichnet wurde (Leibniz).
b. Die Vermittlung zwischen Gott und der Welt:
Ideenlehre, Seinslehre
α.
Die Bezeichnungen
Die Bezeichnung „Idee“ hat sich in der Geschichte der Philosophie am meisten
eingebürgert, ist aber bei Platon keineswegs die gebräuchlichste. Er gebraucht fol-
gende Bezeichnungen: (1) Verhältnismäßig selten „Idea“ (
ίδέα
);
sie bedeutet im
Griechischen genau dasselbe wie im Deutschen „Gesicht“, indem sie nämlich so-
wohl das Gesehene wie das Sehen, sowohl den gegenständlichen wie den subjek-
tiven Sinn ausdrückt (worauf schon Schelling hinwies); (2) Geschlecht oder
Gattung, „genos“
(
γένος
);
(3) Bild oder Gestalt, „eidos“
(
είδος
);
geistiges Bild,
„eidos noeton“
(
είδος νοητόν
); (4) das „seiende Sein“, „Ontoos On“
(όντως όν)
ein Sein, das nicht erst wird, sondern schon ist (wird auch von der Gottheit
gebraucht), ferner auch nur das Sein („Phaidros“, 250 a:
τά όντα
); (5) Logos,
1
Siehe unten S. 210 f.
2
Platon: Staat, VI, 509 b.
3
Siehe unten S. 212 f.
4
Platon: Timaios, 29 e.
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