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tige Werk der Zweck, Erde und Steine sind der Stoff, und der Begriff des Hauses
bildet die Form.“
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Daß im Ganzen hier nur eine Umbildung der Lehre von den vier Gründen in
P l a t o n s „Philebos“ vorliegt, ist unzweifelhaft. Dort ist das dritte das „Ge-
mischte“, die sinnliche Welt, an der Aristoteles mit Scharfsinn und vom Stand-
punkte der Empirie aus die Bewegung, die Veränderung hervorhebt. Er gab die-
sem dritten Urgrunde nur eine andere Fassung. Dagegen schaltet er mit Recht
Gott als den vierten Urgrund aus, als einer höheren Stufe angehörig. Daß er da-
für den „Zweck“ einsetzte, ist einerseits im Platonismus nicht vollständig neu, da
der Zweck in anderen Zusammenhängen bei Platon nicht fehlt, andererseits
aber unseres Erachtens eine unklare Lösung. Denn soll der Zweck „wirken“,
dann wäre er eine (mechanische) Ursache. Soll er nicht wirken, dann kann er kein
eigener Urgrund sein, sondern ist nur Ausdruck der Vernünftigkeit, w e l c h e
s c h o n d e n „ F o r m e n “ , I d e e n , z u k o m m e n m u ß .
Man kann in Wahrheit diese vier Urgründe auf zwei zurückfüh-
ren, Form und Stoff, insoferne nämlich die „Bewegung“ der Materie
entspricht, und der „Zweck“ nichts anderes ist, als die Form in ihrer
Eigenschaft als Ende. Dann hat man die „Bestimmung“ und das
„Unbestimmte“ des platonischen „Philebos“.
b.
Seinslehre
Aristoteles hat das große Verdienst, die platonischen Begriffe des
„seienden Seins“ der Idee (Form) und des „Bestimmungslosen“, der
Materie zu dem ontologischen Begriffspaar: K r a f t u n d W i r k -
l i c h k e i t , griechisch „Dynamis“ und „Energeia“ fortgebildet zu
haben, die Scholastik bezeichnete es als p o t e n t i a u n d a c t u s ,
M ö g l i c h k e i t u n d W i r k l i c h k e i t . Die Form ist nach
Aristoteles Wirklichkeit
(ένέργεια),
die Materie (Hyle, Stoff) ist
Möglichkeit (
δύναμις,
wörtlich Kraft, Fähigkeit), denn sie kann
die Form aufnehmen. Die Form nennt Aristoteles auch
έντελέχεια,
Vollendung, das ist die Form als entwickelte, als Ende oder Zweck.
Das deutsche Wort Voll - e n d - ung sagt buchstäblich dasselbe wie das grie-
chische „En-telecheia“,
έντελέχεια,
nämlich „Hinein-Endung“ der Form, also
des Z w e c k e s oder Endes, in den Stoff (Telos = Zweck oder Ende). /
Genau so steht es mit dem zweiten Ausdruck, den Aristoteles für das Eingehen
der Form in den Stoff gebraucht, nämlich Energie,
evegyeia,
was buchstäb-
lich H i n e i n - W e r k - u n g heißt (Ergon = Werk); also im Deutschen genau
wie im Griechischen, nämlich als V e r - w i r k - l i c h u n g , bezeichnet wird. Es
ist denkwürdig, daß die deutsche genau wie die griechische Sprache die Welt
nicht als Inbegriff von „Realität“, S a c h lichkeit, D i n g lichkeit bezeichnet (res
= Ding, Sache), sondern als Wirklichkeit, was von Wirken kommt, auf Schöp-
fertum, Geist, Leben und Bewegung deutet!
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Aristoteles: Metaphysik, 996 b.