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1 .
F r i e d r i c h W i l h e l m J o s e p h v o n S c h e l l i n g
(
1775
—
1854)
1
a.
Die erste Lehre
Fichte lehrte das sich selbst setzende Ich als den Quellpunkt von
allem und erklärte diese Lehre als Fortsetzung Kantens. Ähnlich
faßte Schelling die Fichtische Philosophie zuerst mit vollerer Klar-
heit auf als der Meister selbst. Die Fortbildung, die er ihr gab, be-
ruht auf Natursinn und hohem philosophischem Spekulationsgeiste.
Sie stellt sich als Begründung einer „Naturphilosophie“ dar
2
. Von
ihr ging dann die weitere Entwicklung des Idealismus aus.
α. Naturphilosophie
Schelling gab der Philosophie seiner Zeit die entscheidende Wen-
dung, die Wendung vom Subjektiven ins Objektive, vom kritischen
und sittlichen Idealismus zum ontologischen Idealismus
3
. Dafür
fand Schelling namentlich in Kantens „Kritik der Urteilskraft“ An-
knüpfungspunkte, insoferne Kant dort forderte, man / solle die
Natur so betrachten, „als ob“ sie durch innere Zwecktätigkeit, also
geistig, bestimmt wäre. Das „Als ob“ wurde bei Schelling zum
„Daß“. Die wesentliche Grundlage bildete aber Fichtes „Wissen-
schaftslehre“. Als ihren Grundmangel empfand Schelling, daß sie
die Natur nur als Nicht-Ich, als Selbst-Entgegensetzung des Ich
1
Schelling kann man erst nach Fichte studieren. Fürs erste halte man sich (am
besten nach dem Studium von Kuno Fischer: Geschichte der neueren Philosophie,
Bd 6: Fichtes Leben, Werke und Lehre, 3. Auf., Heidelberg 1900) an folgende
Reihenfolge: System des transzendentalen Idealismus, Tübingen 1800; Vorle-
sungen über die Methode des akademischen Studiums, Tübingen 1803; Untersu-
chungen über das Wesen der menschlichen Freiheit, Tübingen 1809, sämtliche in
der „Philosophischen Bibliothek“, Leipzig (Verlag Meiner). — Dazu: Clara, Leipzig
1913 (= Reclams Universalbibliothek, Bd 5619—20); Weltalter (1816), Leipzig
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913
(
=
Reclams Universalbibliothek, Bd 5581—83); Schellings Schriften zur
Gesellschaftsphilosophie, herausgegeben von Manfred Schröter, Jena 1926 (= Die
Herdflamme, Bd 12); Manfred Schröter: Die Weltalter (Urfassungen), München
1947. — Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: Sämtliche Werke, Stuttgart
1856—61 (herausgegeben nach Schellings Tode).
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In den Schriften: Ideen zu einer Philosophie der Natur (1797); Von der
Weltseele (1798); Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie (1799),
sämtliche in Schellings Werken, Abt. 1, Bd 2 und 3, Stuttgart 1856.
3
Welche Rolle dabei auch der Spinozismus neben Fichte spielte, hier dar-
zustellen, würde zu weit führen. In den Werken Kuno Fischers und Johann
Eduard Erdmanns wird er meines Erachtens überschätzt.