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lichung Gottes wäre; sondern daß Gott für sich selbst schon eine Einheit in Man-

nigfaltigkeit, also Persönlichkeit, absolute Persönlichkeit bilde (in der „Freiheits-

lehre“, 1809).

β.

Identitätsphilosophie

Als Vermittlungslehre zwischen Überwelt und Welt genommen

war hingegen die Identitätsphilosophie ein eindeutiger Fortschritt.

Ihr geschichtlicher Wert liegt unseres Erachtens darin, daß sie die

Wendung in das Gegenständliche, ins Ontologische erst ganz voll-

zog, was bei dem damaligen Subjektivismus der europäischen Philo-

sophie als ein Weltereignis bezeichnet werden muß. Als Teil der

Ontologie gesehen, hat ferner die Identitätslehre unbestreitbar rich-

tige Gedanken ausgesprochen, Gedanken, die auch heute noch und

immer in der Philosophie gelten. Denn daß Natur und Geist, da sie

doch verbunden sind, auf irgendeinem Punkte ihrer Wesenswurzel

verwandt sein müssen, ist eine Forderung des Denkens, die nicht

umgangen werden kann. Die Tatsache, daß der Mensch sich in der

Natur finde und daß das Höchste des Menschen, sein Geist, diese

Natur erkenne, fordert einen gemeinsamen Punkt, auf dem sie sich

treffen können, — also irgendeine Einerleiheit, Identität. Die Be-

stimmung der „Identität“ wird erst dann unrichtig, wenn sie sich

nicht auf die Geschaffenheit beider Seinsbereiche beschränkt, son-

dern auf das höchste Sein, die Gottheit, übertragen wird, vor allem

aber dieses damit erschöpfen will.

Infolge der Vermischung des im engeren Sinne Ontologischen und

des Theologischen wurden bei Schelling leider auch die richtigen Be-

stimmungen der Identitätslehre verhältnismäßig unfruchtbar. In

immer neuen Anläufen versucht daher Schelling neue Wendungen

derselben. Endlich verläßt er diesen Standpunkt (richtigerweise

nicht vollständig, sondern nur als das Absolute nicht erschöpfend),

indem er in der Schrift „Philosophie und Religion“ (1804) das

Hervorgehen der endlichen Dinge aus dem Unendlichen nicht mehr

durch stetige Übergänge, sondern durch einen Bruch (Abfall) er-

klärt und das Irrationale / des Seins gegen das Rationale des Be-

griffs eindringlich hervorhebt

1

.

Dagegen blieb Schelling der in der Identitätsphilosophie enthaltenen D i a l e k -

t i k auch später treu. Allerdings gibt er ihr in seinen letzten Werken eine andere

1

Siehe oben S. 271 f.