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g l i e d e r u n g d e r V o l k s w i r t s c h a f t s t e h t d a h e r z u r

B e u r t e i l u n g , n i c h t a b e r d i e W e r t g l e i c h u n g e i n -

z e l n e r W a r e n , nicht die sogenannten komparativen Kosten. —

In der neuen Wendung, die Ricardo der Freihandelslehre gibt

1

,

kommt er selbst zu dem Ergebnisse der Preisgabe der eigenen Land-

wirtschaft, also zu einem Umbau in der inneren Gliederung der

Volkswirtschaft

2

.

e.

Die Verfahrenfrage

Hinsichtlich des Verfahrens ist die entschieden abstrakt-isolie-

rende Auffassung der Wirtschaft und der Gebrauch des deduktiven

Verfahrens für Ricardo bezeichnend. Der wirtschaftliche Eigennutz

des Individuums (worin freier Wettbewerb und Privateigentum

eingeschlossen sind) und die ständige Übervölkerung sind die ein-

zigen Voraussetzungen, mit denen Ricardo arbeitet. Dabei betrach-

tet er den Wirtschafter für sich, als auf sich selbst gestellten, gleich-

sam atomisierten Einzelnen. Und so wird seine Lehre noch mehr

als jene Smiths abstrakt-isolierend und individualistisch, das heißt

unsoziologisch und ungeschichtlich.

Zugleich ist sie aber auch in anderer Hinsicht die Vollendung

der individualistischen Auffassung: alles ist nun q u a n t i f i z i e r t ,

alles a t o m i s i e r t u n d m e c h a n i s i e r t , dadurch in „Gesetze“,

in mathematisch-naturwissenschaftliche Begriffsformen, gebracht;

denn eindeutiger Eigennutz bestimmt (gleichwie in einem Reagenz-

glase) die Handlung des Individuums als Tauschpartei auf dem

Markt; und die Ware, als gleichsam gefrorene Arbeit, bestimmt

den objektiven Wert! Der Ordre naturel, die kausalgesetzliche

Ordnung, ist hier in reinster Gestalt gezeichnet. Ricardos Schwächen

sind daher gesteigert jene Smiths: Vernachlässigung der Nachfrage

gegenüber dem Angebot, Vernachlässigung von Erzeugung und

Produktivkraft gegenüber dem Tausch, Losreißung der Wirtschaft

aus dem geschichtlichen Leben, aus Volkstum, Staat und Kultur

3

. /

Daß die P r e i s g e s e t z e i n W a h r h e i t k e i n e k a u s a l -

m e c h a n i s c h e n G e s e t z e s i n d , sondern Gesetze des sinngemäßen

Zusammenhanges der Handlungen (ähnlich wie z. B. der logische Zu-

1

Siehe oben S. 101.

2

Weiteres zur Kritik des Freihandels siehe S. 125 f. (Adam Müller),

S. 151 f. (Friedrich List), S. 32 („Das Geld bleibt im Lande“).

3

Vgl. oben S. 78 ff.