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lismus nur darin: daß Platon in der Kritik der Sinneswahrnehmung

und der darauf aufgebauten Vorstellung sehr weit ging und die Sin-

neserkenntnis nicht gelten ließ, auch die darauf aufgebaute „richtige

Vorstellung“ nur als Meinung (

δόξα

, nämlich als nicht geprüfte, un-

gesicherte Erkenntnis) gelten ließ

1

. Dagegen haben Fichte, Schelling

und Hegel die Sinnesempfindung nicht so kritisch behandelt. Bei

Fichte ging sie aus Selbstsetzungen, allerdings einer „bewußtlosen

Produktion“ hervor, war also durchaus vermittelt, worin man eine

Annäherung an Platon erblicken kann. Bei Schelling ging infolge

seiner naturphilosophischen Konstruktionen der Geist in gewisser

Weise (in logischer Abfolge) sogar aus der Natur hervor, ebenso bei

Hegel. Da die Natur selbst gesunkener Geist war, konnte eine sehr

weitgehende Kritik der Sinneswahrnehmung kaum stattfinden.

Die Folge dieser Verschiedenheit ist, daß bei Platon — was aller-

dings nur ein Bild, ein Mythos war — die „Erinnerung“ (Ana-

mnesis) an die Ideenwelt zu wahrer Erkenntnis führte. Das Bild ab-

gerechnet, bleibt also das Wesentliche: daß die Ideen im Innern des

Menschen g e w e c k t , durch einen schöpferischen Vorgang her-

ausgeholt, also in Selbstsetzung entwickelt werden — dieses Wesent-

lichste der neuidealistischen Erkenntnislehre ist also auch bei Pla-

ton und selbst bei Aristoteles

2

vorhanden. Gewiß erscheint dieses

Wesentliche hier und dort nicht in gleichem Lichte. Platon sah alles

im Lichte der Ideen, Aristoteles als Aktuierung der dem Geiste ein-

wohnenden Formen, Hegel als dialektische Entfaltung der Welt-

vernunft.

Ähnlich steht es damit, daß für Schelling und Hegel eine voll-

kommene Konstruktion der Natur und Geschichte möglich schien.

Schelling und Hegel behandeln die Natur allzu geradewegs als Geist.

Sie vernachlässigen die ungeheure Entfernung vom Geiste, welche

doch nach ihrer eigenen Lehre dadurch gegeben sein muß, daß die /

Natur das „Anders-Sein“, die „Entäußerung“ des Geistes ist. Auch

Aristoteles unterschied Geist und Stoff nur wie Wirklichkeit und

Möglichkeit, also graduell. Dagegen finden wir bei Platon das

Dunkle der Natur, das Apeiron, n e b e n dem Bestreben, die Na-

tur als vernunftbestimmt zu begreifen.

Dazu kam, daß sich Fichte, Schelling, Hegel verleiten ließen, das

1

Siehe oben S. 205.

2

Siehe oben S. 188 ff. und 216.

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