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Wirkung. Aus der Schauung selbst gestaltet sich das Werk, darum
schon uralte Weisheit sagt: Gott hat durch Selbstanschauung die
Welt erschaffen.
Diese Einsicht begegnet uns in der idealistischen Philosophie der
Urzeit und gehört zum Grundbesitz der christlichen Religion.
Aus je tieferer, den ganzen Menschen erfassenden Schauung das
Werk hervorbricht, um so weniger ausgeklügelt ist es, mit um so
größerer innerer Gewalt und nachtwandlerischer Sicherheit nimmt
es seine Gestalt an. Das Werk jedes Begeisterten zeugt davon. Man /
denke an Luthers: „Hier steh’ ich, ich kann nicht anders...“ Ein
vulkanischer Ausbruch des Handelns aus dem Erleben wird von
Beethoven im „Fidelio“ geschildert, in jener Szene, wo Fidelio den
Beschluß hört, daß ihr Gatte zu ermorden sei: „Ich folg’ dem innern
Triebe, ich wanke nicht...“ Mit wahrer Urkraft zeigen Ton und
Zeitmaß den Ausbruch des Wollens, das zum Handeln führt. Nach
derselben Art ist aber auch alles andere, auch das weniger tiefgrün-
dige und sogar das gebrochene, zwiespältige Handeln.
Wird der rationalistische Begriff des Handelns, wonach es nur
aus einer begrifflichen Überlegung — die doch selber erst aus dem
Eingebungsgrunde folgt — folgen soll, überwunden, dann besteht
auch der Gegensatz von Schauen und Handeln nicht mehr. Es kann
die nach außen gekehrte T ä t i g k e i t des Wirkens nur aus der
nach innen gekehrten T ä t i g k e i t des Schauens kommen. Tä-
tigkeit folgt aus Tätigkeit.
Das Tun um des bloßen Tuns willen führt zur leeren Geschäftig-
keit, das Schauen um des Schauens willen zur unfruchtbaren Erge-
bung, Trägheit. Geschäftigkeit und Ergebung, beide sind Entartun-
gen. Nur bei diesen Entartungsformen besteht ein Gegensatz von
Schauen und Handeln. Dem Wesen der Sache nach besteht eine
G e g e n s e i t i g k e i t von Schauen und Handeln unter dem
Vorrange des Schauens. Schauen ohne Handeln ist unfertig, Handeln
ohne Schauungsgrund unfruchtbar, ja unmöglich. (Eine andere Ge-
genseitigkeit, das künstlerische Gestalten, ist hier zu übergehen.)
Denken, Gestalten, Handeln stehen als Vermittelbarungsweisen
des Schauens zugleich im Verhältnisse der Gegenseitigkeit zu ihm.
Ein Punkt, der noch über die Gegenseitigkeit von Schauen und
Handeln hinausgeht, ist das, was man die W i e d e r b r i n g u n g
in einem übertragenen Sinne nennen könnte. Das Handeln ist nicht