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nur eine Fruchtbarmachung des Schauens, sondern darüber hinaus

stärkt es das schauende Vermögen wie auch das handelnde. Die

Frucht des Werkes bleibt in der Seele und wird, während das Werk

selbst vergeht, der Seele als ein bleibender Gewinn einverleibt. So

lehrte Eckehart. Das Handeln bringt also, indem es nicht nur die

Schauung auswirkt, sondern auch die Kraft zu neuerer Schauung

erhöhen hilft, nochmals eine Frucht höherer Art.

3.

B e d e u t e t d a s S c h a u e n V e r e i n e r l e i u n g v o n

S c h a u e n d e m u n d G e s c h a u t e m ?

(Einwand des Pantheismus)

Im Schauen soll das Schauende auf das Geschaute, der Erkenner

und das Erkannte / einerlei sein, infolgedessen, so sagt der Ein-

wand, wird das Erkannte, Gott, mit dem Erkennen, der Seele, der

Welt, vermischt. Die Vermischung von Subjekt und Objekt in der

mystischen Schauung ist also zuletzt die von Schöpfer und Geschöpf.

Und überall, wo der Schöpfer mit dem Geschöpf einerlei wird, ist

Pantheismus. Der Pantheismus, eben jene Fehllehre, wonach der

Schöpfer im Geschöpfe untergeht, läge darnach in der mystischen

Vereinerleiung von Geschautem und Schauendem. — Von solchen

Gesichtspunkten aus hat man vielen Mystikern, unter anderen Mei-

ster Eckehart, Pantheismus zugeschrieben.

Dieser Einwand verkennt das Wesen der Schauung von Grund

auf. Richtig ist zwar, daß im Schauen als in einem Zustande der Un-

mittelbarkeit Einheit des Erkenners und des Erkannten herrscht.

Aber diese Einheit ist keine reale Vermischung, sondern Vergemein-

samung. „Vermischung“, „Vereinerleiung“ sind hier materialistische

Begriffe, die auf jenen Vorgang nicht passen.

In Wahrheit gab es kaum je einen echten Mystiker, der eine reale

Vermischung des Schöpfers mit dem Geschöpfe und damit das Un-

tergehen des Schöpfers im Geschöpfe gelehrt hätte. Trotz aller Her-

vorhebung der innigen Einheit mit Gott sagt zum Beispiel Meister

Eckehart: „Gott bleibt darum doch, der er ist“, „Gottes Natur ist

allem Erschaffenen verborgen.“

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Siehe unten S. 384.