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tura

1

(Johann Tauler, Heinrich Seuse, Willem van Ruysbroeck,

Nicolaus von Kues), Paracelsus, Jakob Böhme, Franz von Baader,

Ignaz Paul Troxler, Novalis und andere. Wir beschränken uns auf

Platon, Plotin und Meister Eckehart und behandeln auch unter die-

sen dreien nur den letzteren ausführlicher.

A. P l a t o n

Das Lehrgebäude Platons gehört der idealistischen Philosophie an

und wurde dort betrachtet. Die mystische Grundlage desselben

kommt aber hauptsächlich zutage in jenen Gedankengängen, welche

wir die „Aufstieglehre“ nennen dürfen sowie in der Bestimmung

der Weltstellung des Menschen, welche in seiner Gesellschafts- und

Sittenlehre enthalten ist.

1. Die A u f s t i e g l e h r e

In dem Gebot „Erkenne Dich selbst“ stellt sich der Mystiker die

Aufgabe, von der Vielheit der seelischen Kräfte zu ihrer Einheit zu

gelangen. Wie man von der Vielheit der Dinge / zu ihrer Einheit,

nämlich zur Ideenwelt aufsteigt, darüber hat sich Platon öfters

geäußert, am deutlichsten in der Rede der Diotima im „Gastmahl“.

Platon nennt diesen Aufstieg „Liebeskunst“ und läßt Diotima zu

Sokrates sagen

2

:

„Wer nämlich auf die rechte Art diese Sache angreifen will, der muß in der

Jugend zwar damit anfangen, schönen Gestalten nachzugehen, und wird zuerst

freilich, wenn er richtig beginnt, nur einen solchen lieben und diesen mit schönen

Reden befruchten, hernach aber von selbst inne werden, daß die Schönheit in

irgendeinem Leibe, der in jedem andern verschwistert ist, und es also... großer

Unverstand wäre, nicht die Schönheit in allen Leibern für eine und dieselbe zu

halten. .. Nächstdem aber muß er die Schönheit in den Seelen für weit herrlicher

halten als die in den Leibern... (ferner muß er) das Schöne in den Bestrebungen

und in den Sitten anschauen, um auch von diesem zu sehen, daß es sich überall

verwandt ist, und so die Schönheit des Leibes für etwas Geringeres zu halten. Von

den Bestrebungen aber muß er weiter zu den Erkenntnissen gehen, damit e r . . .

vielfältiges Schöne schon im Auge habend, nicht mehr dem bei einem Einzelnen ...

dienend sich schlecht und kleingeistig zeige, s o n d e r n a u f d i e h o h e S e e

d e s S c h ö n e n s i c h b e g e b e n d und dort umschauend viel schöne und

1

Étienne Gilson: Der heilige Bonaventura, Hellerau 1929.

2

Platon: Gastmahl, deutsch von Friedrich Schleiermacher, Leipzig 1889, 210 ff.

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