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Grunde sind auch begriffliche Unterscheidungen und zergliedernde

Untersuchungen, wie sie auf den anderen Stufen des Geistes sich

ergeben, hier nicht möglich.

I.

Die zweite Ausgliederungsstufe des Geistes:

das übersinnliche Bewußtsein

Gott wird durch Gott erkannt in der Seele:

(Meister Eckehart)

A.

Das W e s e n d e s ü b e r s i n n l i c h e n B e w u ß t s e i n s

Rein genetisch gesehen, ist das erste, was an geistigen Erscheinun-

gen offenbar wird, nicht der Glaube (auch nicht die / Sinnes-

empfindung, wie der Sensualismus annimmt), sondern die Gezwei-

ung. Dem Wesen nach aber hat, wie sich zeigen wird, das übersinn-

liche Bewußtsein den Vorrang und muß darum zuerst behandelt

werden.

Vom Standpunkte der Geisteslehre aus lautet unsere Grundfrage:

Wie ist zuerst die Vorstellung des Göttlichen in das menschliche

Bewußtsein gekommen? Bekanntlich gibt es darüber verschiedene

Ansichten der empiristischen „Religionssoziologie“ und „Religions-

psychologie“. Sie treffen sich aber alle zuletzt darin, daß das mensch-

liche Bewußtsein ursprünglich gottlos sei. Nach der einen Ansicht

soll die Furcht das Entscheidende gewesen sein, indem sie den Men-

schen zur Annahme höherer Mächte, z. B. hinter Blitz und Donner,

führt; nach der anderen die Traumerfahrung, nach wieder anderen

ein Trieb nach Erlösung, das Wunschbild einer schöneren Welt —

kurz, eine „Vermenschlichung“ des Weltgeschehens, ein „Anthropo-

morphismus“ läge allem Religiösen zugrunde. Diese Erklärungen

laufen aber alle zuletzt auf Rationalismus hinaus, darauf nämlich,

daß der Geist zur Gottheit durch einen Vernunftschluß gelange

(gleichviel ob der Schluß richtig oder unrichtig sei). Müsse aber auf

Gott erst geschlossen, das Gottesbewußtsein erst abgeleitet werden,

dann sei das menschliche Bewußtsein, wie bemerkt, ursprünglich

gottleer.

Gerade diesem Grundgedanken aber ist zu widersprechen.

Das eine ist allerdings richtig: Wenn der Geist auf das Dasein

Gottes überhaupt kommt, dann kann das nicht durch gegenständ-