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nen, Bewußtsein der R ü c k v e r b u n d e n h e i t in / einem
l e t z t e n Gesamtganzen und seiner Ausgliederungsmacht, mehr
anzeigen, als im bloßen Gliederleben liegt, es muß Über-Gliedliches
anzeigen — das, was man in der deutschen Sprache Übersinnliches
nennt. Wir nennen dieses Bewußtsein, das noch unausgeformt, noch
nackt und bloß von allem Wissen zu denken ist: A n d a c h t ,
G l a u b e a n s i c h . Andacht, Glaube, Bewußtsein von Übersinn-
lichem überhaupt kommen seit urältesten Zeiten im Kulturleben
zur Erscheinung als R e l i g i o n u n d m e t a p h y s i s c h e
P h i l o s o p h i e .
Mit allen diesen Bestimmungen haben wir das übersinnliche Be-
wußtsein gekennzeichnet:
1.
als ursprünglich, arteigen, also als nicht abgeleitet, weder vom
Vorstellen, noch vom Bedürfen, noch vom sittlichen Sollen, sondern
als von sich selber herkommend; wir haben es
2.
eben damit als ungegenständlich, das heißt als die sonstigen
menschlichen
Bewußtseinskräfte
ü b e r h ö h e n d
(transzendie-
rend), erkannt.
3. Aus der Ungegenständlichkeit folgt: es ist in sich selbst nicht
voll konkretisierbar. Daß der Stein gewußt wird (womit das Wis-
sen bestimmt, konkret ist), Gott aber nicht gewußt, nicht von An-
gesicht zu Angesicht gesehen wird, diese Grundtatsache des religiö-
sen Bewußtseins ist uns nun voll verständlich. Denn nicht eines
Gegenstandes, nur des Enthaltenseins, und zwar in einem Überhö-
henden, im Höchsten, wird der Geist durch Glaubensahnung inne.
Daher die Sonderstellung des Glaubens in der Reihe der Bewußt-
seinserscheinungen: Überall deutet der Glaube auf Geheimnis!
Seinem Wesen nach kann der Glaube das Geheimnis nicht verlieren.
In der Nichtkonkretisierbarkeit, der Unaufhellbarkeit des über-
sinnlichen Geheimnisses, liegt aber auch eine andere Erscheinung
beschlossen, die ebenso alt ist wie die Religion: daß der Glaube
immer wieder wanken könne. Das R i n g e n d e , R o m a n t i -
s c h e , Z w e i f l e r i s c h e a l l e s G l a u b e n s l e b e n s b i s /
z u m U n g l a u b e n (der aber sogar beim Atheisten eine Selbst-
täuschung bleibt) erweist sich nun als tiefgewurzelt. Selbst der
Mystiker hat seine „trockene Zeit“. Es gibt übersinnliches Bewußt-
sein und dennoch Ringen, Zweifel, sogar (dem Scheine nach) Un-
glauben.