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bietet. Dieser erweckte geistige Zustand des neugeborenen Menschen

ist auf den anderen Menschen hingeordnet. In diesem Sinne ist er

Liebe oder ein Abglanz davon.

Nichts anderes als Innigkeit vermag das Innere des Geistes zu

erwecken, nichts anderes als Liebe die gewaltige Tat eines An-

f a n g s d e s G e i s t e s zu bewirken.

Der genetische Gang des Geistes ist darum, das kann nicht nach-

drücklich genug wiederholt werden, nicht Aufnahme von Sinnes-

eindrücken, sondern Erwecktwerden in Gezweiung. Der / sensua-

listische Urirrtum, es wäre der sinnliche Eindruck, was den mensch-

lichen Geist zur Erweckung brächte, wird dadurch genährt, daß

auch Anlächeln und Koseworte durch Sinneseindrücke v e r m i t -

t e l t werden. Aber nicht der Farbeneindruck des Rot der mütter-

lichen Wangen, nicht der Schallreiz der Koseworte ist das Erwek-

kende; vielmehr etwas rein Geistiges, das in sich selbst U n m i t -

t e l b a r k e i t hat, in sich selbst eine arteigene innere Erfahrung

bildet: Geist wird des Geistes inne. In der Unmittelbarkeit, in der

das Kind das Lächeln der Mutter versteht (auch wenn es noch nicht

zu erwidern vermag), schießen Werdekräfte in Kind und Mutter

aneinander an. Hier herrscht nicht das Gesetz der Undurchdring-

lichkeit, sondern gegenseitiger Durchdringlichkeit.

Daß das Erlebnis der Gezweiung, wenn auch an sinnliche Vorbe-

dingung geknüpft, in sich u n m i t t e l b a r ist, bildet den Grund

dafür, daß es nicht weiter beschrieben werden kann. Gerade das

ist ein Wahrheitszeichen unseres Lehrbegriffes. Ähnlich wie man

dem Blinden „Rot“ nicht erklären kann, weil man auf die unmit-

telbare sinnliche Erfahrung zurückgehen muß, ähnlich könnte man

auch dem Ungezweiten, wenn es ihn gäbe, das Erlebnis des andern

Menschen, das Gemeinschaftserlebnis nicht erklären. In der Ge-

meinschaft, im Miteinander leuchtet Seele an Seele auf. Und dieses

Licht ist ursprünglich, nicht gebrochen, aus keiner andern Quelle

abgeleitet.

A.

N ä h e r e B e s t i m m u n g d e s G e z w e i u n g s -

b e w u ß t s e i n s

Als Bestimmungsgründe des Gezweiungsbewußtseins treten nun

die folgenden besonders hervor: