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der Denkvorgänge gegenüber anderen geistigen Erschei- / nungen

nicht genügend zur Geltung komme; denn Eingebung und Unter-

gliederung gehöre dann (wie sich zeigen wird) nicht nur dem Den-

ken, auch der Kunst, sogar dem Handeln an. An sich ist das richtig.

Das Unterscheidende des Denkens liegt uns jedoch in der Ver-

gegenständlichung der Eingebung. Scheint aber dabei nicht die

Frage offen zu bleiben, wieweit die mechanische „Assoziation“ von

„Vorstellungen“ daneben dennoch bestehe und besonders das unter-

gliedernde, begriffliche Denken bestimme?

Eine solche Frage kommt indessen nur in Betracht, wenn man

offen oder, wie in Wahrheit die heutige „Denkpsychologie“ tut,

heimlich von der „Assoziation“ ausgeht und diese erst hinterdrein

durch „ordnende Zusammenhänge“ überbaut werden läßt.

Diese Ansicht, welche die „Assoziation“ als Grundlage des Den-

kens noch bestehen läßt, ist aber unannehmbar. D e n n e n t -

w e d e r g i b t e s m e c h a n i s c h e „ A s s o z i a t i o n “ o d e r

n i c h t . Ein Drittes ist unmöglich. Gibt es überhaupt Assoziation,

dann ist der Atomismus und Mechanismus in den Geist eingeführt,

daher eine nachträgliche Teleologie oder Ganzheit, die sich darauf

aufbaute, schlechthin unmöglich! Ist dagegen das Denken Eingebung

und Verarbeitung, dann bedarf es keiner Assoziation. Wir behaup-

ten: Dem reinen Wesen des Denkens nach gibt es überhaupt keine

Assoziation im strengen Sinne des Wortes, nämlich als nichtsinn-

volle, als mechanische Abfolge; vielmehr: alle Erscheinungen, die

sich äußerlich als mechanische Assoziation darstellen, sind Verfalls-

und Krankheitserscheinungen des Geistes.

Wir werden nun diese Sätze zu beweisen haben.

1. Reine Assoziation der Vorstellungen gibt es nicht.

Wir wählen als Beispiel

für die Assoziation das im Schrifttum öfters angeführte, für den Gegner zweifel-

los sehr günstige: Wer an den Blitz denkt, muß auch infolge der oftmals erlebten

Abfolge dieser Art an den Donner denken. Um die Frage, ob und inwieweit es

nicht-sinnvolle, rein außer- / liche, mechanische Assoziation überhaupt geben

könne, zu beantworten, muß man vorerst fragen, ob es einzelne Vorstellungen

für sich allein, ohne andere Vorstellungen, ob es einzelne „Elemente“ des Geistes

für sich überhaupt geben könne; ob es, was dasselbe ist, „unabhängige Variable“

im Geiste geben könne. Wir antworten: Im strengen Sinne gibt es für sich allein

keinerlei „Vorstellung“, keinerlei „Element“, „unabhängige Variable“. Vorstel-

lung gibt es immer nur in einem sinnvoll gegliederten Zusammenhange mit

anderen Vorstellungen. Ebensowenig wie es eine einzelne Sinnesempfindung

für sich allein gibt (die ja überdies zu ihrer Gestaltung höherer Geistestätigkeit

bedarf), ebensowenig kann es a) eine Vorstellung ohne gliedhaften Zusammen-