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keit, Entbehrung dabei geübt werden; hingegen die Behaglichkeit
Willen und Denken schwächt. Die hl. Theresia sagt: „Glauben, daß
Gott zu seinem vertrauten Umgange Leute zulasse, welche die Ge-
mächlichkeit suchen, ist eine Narrheit.“ „Wer es für Leib und Seele
gleich behaglich haben will, wird immer mit der Schneckenpost
fahren.“
Die Erziehung, welche auf die Weckung geistiger Inhalte abzielt,
beseitigt die T e i l n a h m s l o s i g k e i t u n d E n t s c h l u ß -
l o s i g k e i t , welche beide zu W i l l e n s s c h w ä c h e ( A b u -
1 i e ) führen; die Erziehung, welche die arteigene Willens- und
Tatkraft selbst hebt, beseitigt die Unfähigkeit der Ausführung
(z. B. wenn ein Mensch sich zwar auskleiden will, aber stundenlang
braucht, um damit fertig zu werden)
1
.
Es kann die arteigene Willens- und Tatkraft geschwächt sein,
während Denken und Gestalten große Setzungskraft nicht nur in /
der Eingebung, sondern auch in der Verarbeitung zeigen. In diesem
Falle besteht ein W i d e r s p r u c h zwischen den Geiststufen, den
die Erziehung auszugleichen suchen muß. Nur wo Geistesstärke
und überdies Willenskraft im engeren Sinne Zusammentreffen, ist
die höchste Erscheinung des Willenslebens, H e l d e n t u m ,
möglich.
Die Hauptfrage, die hier begegnet, ist, wieweit insbesondere
W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t als das Vorgeordnete des Han-
delns eine Rolle spielen. Hier müssen wir etwas weiter ausholen.
Man pflegt „Denken“ und „Sein“ einander entgegenzusetzen.
Aber diese Gegensätze bestehen nicht dem Wesen der Sache nach,
sondern nur nach Weise der Unvollkommenheit.
Ferner sollen Denken und Tun angeblich einander hindern nach
dem bekannten Worte Hamlets
2
:
Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt
Dem reinen Wesen der Sache nach ist aber der Gedanke uner-
läßliche Bedingung der Tat. Allerdings muß der Gedanke zum Ab-
1
Vgl. meinen Aufsatz über ganzheitliche Erziehung, in: Kämpfende Wissen-
schaft, Jena 1934, S. 106 ff.
2
Shakespeare: Hamlet, III. Akt. V. 86.