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Wie diese Verbindung zu erklären sei, ist eine uralte Frage. Nach
Erwägungen, die wir an einem anderen Orte anstellten und begrün-
deten
1
, ist die Sinnlichkeit als Folge der Verbindung des Geistes
nicht mit dem Stoffe selbst, sondern nur mit den immateriellen
Wurzeln des Stoffes zu erklären. Diese Verbindung schließt eine
gewisse Gegenseitigkeit in sich, weshalb wir sie andernorts als
„Gezweiung höherer Ordnung“ bestimmten. Sie schafft erst die
organische Leiblichkeit des Menschen und damit die Unterlage, das
Werkzeug der sinnlichen Empfindung. Doch werden wir auf diese
Tatsachen später wiederholt stoßen
2
.
Wir wenden uns zuerst den verschiedenen Arten der Sinnlichkeit
zu und unterscheiden, wie wir im folgenden begründen werden,
Instinkt, innere Sinnlichkeit, äußere Sinnlichkeit.
A. Das U n t e r s i n n l i c h e o d e r d e r I n s t i n k t
Noch bevor es im Werdegang des Menschen zu bestimmten und
bewußten Sinnesempfindungen kommt, ist ein allgemeiner, un-
greifbarer, in das Bewußtsein zum Teil nicht erhebbarer Natur-
drang oder Instinkt da. Entscheidend für die Erkenntnis seines
Wesen ist, einzusehen, daß er allgemeinere Grundlagen hat als den
Einzelnen. Zum Beispiel weist der Naturdrang, die geeignete /
Nahrung aufzunehmen und die ungeeignete zu meiden, ferner die
Mutterliebe, die geschlechtliche Wahlanziehung gebieterisch durch
den Einzelnen hindurch auf ein höheres Ganzes zurück. Dieses
höhere Ganze ist die leibliche G a t t u n g . In diesem Ursprunge
aus dem höheren Ganzen, der Gattung, erkennen wir zugleich den
Grund für die Dunkelheit oder, wie wir sagen wollen, Vorbewußt-
heit
3
des Naturdranges. Naturdrang oder Instinkt ist nicht eine
„Reaktion zur Wiederherstellung eines gestörten Gleichgewichtes“,
wie die alte Seelenlehre in darwinistischem und mechanistischem
Sinne behauptet. Er ist eine Tat der höheren Ganzheit im Einzel-
wesen, der Gattung. Und nur weil diese hinter ihm steht, ist und
1
Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 177 ff.
2
Vgl. unten S. 142 ff.
3
Über den Begriff des Vorbewußten Näheres erst in der Rückverbunden-
heitslehre.