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Erstarren des Körpers, vom Nacken bis zu den Zehen... Schwerspat gab durch

alle Glieder ein ganz ungewöhnliches Gefühl von Leichtigkeit... Urkalk durch-

drang alle Glieder mit unangenehmem Reiz zu einem beständigen Bewegen. Bei

dem Angreifen von gelbem Flußspat fühlte sie im Munde einen säuerlichen Ge-

schmack. Dieser Stein versetzte sie in magnetischen Schlaf... Gold erregte keine

Krämpfe (wie dies bei ihr die meisten andern Metalle taten), wohl aber ein un-

gemeines Dehnen der Glieder, dann, bei völligem Wohlbefinden, Steifigkeit der

Muskeln... Unter den Pflanzen hatte d e r . . . Lorbeer durch seine Berührung

vor andern den merkwürdigen Einfluß..., daß er sie in den schlafwachen Zu-

stand versetzte, und auf eine verwandte Weise wirkte auch die Vogelbeere.“

„Das Halten von zwei Spargelstangen in der Hand wirkte, schon nach einigen

Minuten, sehr auffallend auf die Absonderung des Urins; Spinat... bewirkte...

eine ganz deutliche, wahrnehmbare Betäubung im Vorderteile des Hauptes (im

großen Gehirne). Das Angreifen der Blüte und des Krautes von blau blühenden

Kartoffeln erregte nicht bloß Betäubung und Neigung zum Schlaf, sondern auch

jenes Sodbrennen und Gefühl von Schwäche (Schlaffheit) im Magen, welches

öfters auf das Essen der noch nicht vollkommen gezeitigten Kartoffeln erfolgt.

Die Berührung von Hopfenblättern betäubte sie ... Der Duft der Ringelblume

war ihr ein wohltätiges Heilmittel gegen Kopfweh... eine weiße Lilie kühlte

angenehm und rief in der Seele Bilder und Gefühle des Traumes hervor.“

1

/

Das alles zeigt; daß die Empfindungen der Seherin nur s e h r g e s t e i g e r t

dasselbe aussagen, was jeder Mensch empfindet. Denn was sind die Wirkungen

der Arzneien, die Empfindungen der Abstoßung und Sympathie der Dinge, die

jeder kennt, anderes als d a s s e l b e i m k l e i n e n , w a s d i e S e h e r i n

i m g r o ß e n z e i g t ?

Wir hören weiter darüber folgendes: „Von dem Einflusse, welchen die Mine-

ralien auf ihr körperliches Befinden hatten, urteilte sie selbst sehr günstig. Wört-

lich schrieb sie nämlich über den Zeitraum, in welchem sie die meisten Mine-

ralien (immer auf vorangegangene Angaben im Schlafe, wann es für sie ohne

Schaden geschehen könne) berührte (30. Januar bis März 1827), in ihren Sonnen-

kreis: ,Körperliches Aufleben, hier fühle ich Steine: — Etwas Freude wieder zum

Leben. Steine — immer Steine. Gute Fortschritte meiner Besserung. Bis hierher

Steine.

1

Der als widrig angegebene Einfluß mehrerer Mineralien war durchaus

nur momentan, und sehr viele waren dagegen auf sie von beständiger wohltätiger

Wirkung, wurden von ihr als Linderungsmittel ihrer Leiden erkannt und, in

geeigneten Stunden angewendet, unersetzliche Hilfsmittel für den Arzt, die sie

ohne diese Berührung mehrerer auch nicht erkannt hätte.

Sie verordnete mehr als einmal in ihrem magnetischen Schlafe, der Steinmann

(so nannte sie mich) solle kommen, oder man solle durch Steine die ihr not-

wendigen Krämpfe erregen, man solle einen gewissen Stein von mir holen...

Ich schickte ihr mehrere Fossilien und darunter Flußspat, wodurch sie wieder

magnetisch wurde. Bei heftigem Fieber verordnete sich Frau H. Zinnober zur

Berührung, wodurch sie heftige Krämpfe bekam, aber eben dadurch vom Fieber

befreit wurde.“

2

Daß die einzelnen Sinne Besonderungen eines gemeinsamen, im

Instinkte verankerten A l l s i n n e s sind, das wird aus der elemen-

1

Justinus Kerner: Die Seherin von Prevorst, Stuttgart 1829, jetzt Reclam,

S. 129 ff. und 95.

2

Vgl. auch unten S. 122 ff., 142 ff., 177 ff., 237 ff. und öfter.