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Übereinzelne in seelischer, das Überleibliche in organischer Hin-

sicht (weil auf die leibliche Gattung weisend) tritt hier in Erschei-

nung. Auch die übrigen Systeme der inneren Sinnlichkeit schließen

sich den Verrichtungssystemen des Leibes mit deren meist zwar un-

bewußten, zum Teil aber auch in das Bewußtsein tretenden Vor-

gängen an. Das Muskelsystem, welches die Bewegung vermittelt,

begründet den B e w e g u n g s t r i e b , der in den Bewegungs-

empfindungen zutage tritt; das Stoffwechselsystem, das Atmungs-

system mit dem Blutumlauf, das System innerer Absonderung bil-

den die Grundlage der E m p - / f i n d u n g e n i n n e r e r

L e b e n s v o r g ä n g e , darunter insbesondere der „N a h r u n g s -

t r i e b“. Dies sind die wichtigsten Systeme der inneren Sinnlich-

keit. Bei Störungen und Krankheiten des Leibes tritt am deut-

lichsten hervor, wie sehr sie die Grundlage für i n n e r e S t i m -

m u n g e n der Seele, freilich nur in ihrem vitalen Bereiche, bilden.

Auch der Trieb ist eine Vorstufe der bestimmten und bewußten Sinnesempfin-

dung. Im Geschlechtstriebe wird aber der Gegenstand der Empfindung nie er-

reicht, weil dieser das Ubereinzelne, die Gattung, ist; in den Trieben, die an

innere Verrichtungen ohne Gegenstand angeknüpft sind, wie etwa der Trieb

nach Gesundheit und der Abwehr der Krankheit usw., kann ebenfalls die Ver-

gegenständlichung nie erreicht werden, dagegen tritt im Nahrungstriebe die Kon-

kretion durch Geschmack, Geruch, Druck- und Tastempfindung deutlich hervor.

Eine Theorie der Triebe hätte alle diese großen Hintergründe neben dem

leiblichen Verrichtungsbau, an den die Triebe gebunden sind, endlich die Ziele

und Gegenstände der Verrichtungen zu untersuchen, wodurch sich die Triebe als

Untersinnliches den Instinkten anreihen und jeweils als Vorstufe der äußeren

Empfindung deutlich werden. Außerdem wären die Entsprechungen der Triebe

zu den geistigen Stufen und Teilganzen zu suchen. Das sind aber Aufgaben,

von denen sich unsere Schulen der Seelenlehre noch nichts träumen lassen.

C. Die ä u ß e r e n S i n n e s e m p f i n d u n g e n

Das Wesen der äußeren Sinnesempfindungen ist die Vermittlung

des Geistes und seines innerleiblichen Organlebens (der Instinkte,

Triebe, inneren Empfindungen) mit der ä u ß e r e n Welt.

Wie die Triebe Besonderungen der inneren Sinnlichkeit, so sind

die äußeren Sinnesempfindungen Besonderungen der als Ganzes

vorhandenen äußeren Sinnlichkeit; und die leiblichen Sinnesorgane

Besonderungen des Leibes als eines Gesamtsinnesorganes nach außen

hin. Darum sind diese Besonderungen weder als Empfindungen noch