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weder als Beschaffenheit (Qualität) noch als Räumlichkeit noch als

Größe (Quantität) noch auch als Aufeinanderfolge (Zeitlichkeit)

klar in Erscheinung treten; sie bliebe also gleichsam etwas Chaoti-

sches, würden nicht höhere Geistestätigkeiten mitwirken. Um „rot“

zu empfinden, genügt der bloße Sinneseindruck nicht, es bedarf

vielmehr auch einer gewissen V e r g e g e n s t ä n d l i c h u n g

u n d G e s t a l t u n g des Empfundenen. Das heißt, das Empfun-

dene muß z. B. als rechteckig oder rund, als hell oder dunkel, als

schwach oder stark, als dauernd oder augenblicklich vorübergehend

bestimmt werden. Der E i n d r u c k muß also in sich selbst so-

wie im Verhältnis zu anderen Empfindungen n a c h U n t e r -

s c h i e d e n bestimmt werden. Diese Unterscheidungen, welche,

wie gesagt, ein Ding erst zum Gegenstande machen, stammen aber

nicht aus dem Sinneseindruck, sondern aus der Denktätigkeit; und

jene, welche es zur Gestalt machen, aus künstlerisch bildender Tätig-

keit. Das erkennende und das gestaltende Bewußtsein, Wissen und

Kunst, müssen tätig sein, um eine Empfindung zu bestimmen und

dadurch bewußt zu machen.

In mittelbarer Weise ist auch das Gezweiungsbewußtsein am

Zustandekommen der Empfindung beteiligt, insofern / nämlich

ihre Aufnahme und ihre denkerisch-künstlerische Bestimmung zu-

letzt nicht ohne Gezweiung möglich ist. In noch vermittelterer

Weise ist ferner die Gezweiung auch insofern noch beteiligt, als

das wollende und handelnde Bewußtsein — die äußere Zweckbe-

ziehung — bei der Empfindung mitspielt. Die äußere Zweckbezie-

hung, nämlich das Empfundene als Mittel oder Ziel für das Wollen

und Handeln zu bestimmen, ist indessen erst eine nachträgliche.

Wenn sie eintritt, ist die Empfindung durch Wissen und Gestalten

schon näher bestimmt.

Zusammenfassend ergibt sich gegen die herkömmlichen Auffassungen über

die Sinnesempfindung das Folgende:

1. S e n s u a l i s t i s c h ist es, zu sagen, es sei das Gedächtnis, welches die

neuen „Sinnesdaten“ in den Verband der alten aufnehme (so Herbart und fast

alle Heutigen). Denn hier ist fälschlich vorausgesetzt, daß die Sinnesempfindung

z u e r s t zustande gekommen sei und n a c h h e r aufgenommen werde. In

Wahrheit geht der geistige „Verband“ vorher.

Sensualistisch ist auch die Meinung, daß die Sinneseindrücke geistige Vorgänge

„a u s 1 ö s e n“. Auch dann müßten sie vorher da sein und nachher etwas aus-

lösen, was noch dazu automatisch geschähe.