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6.

Die äußere Verbindung mit der Natur oder das

Bewegungssystem: Muskeln und Knochen

Daß der Körper nicht nur auf dem chemischen Wege der Ver-

dauung, sondern auch auf dem äußerlich-räumlichen Wege der Be-

wegung mit der Natur in Verbindung treten und nicht starr, nicht

gelähmt in die Welt kommen könne, ergibt sich nach allem Bisheri-

gen von selbst. Das Knochen- und Muskelsystem dient daher nach

innen der mechanischen Stützung, nach außen der Bewegung der Or-

gane. Aber auch im Innern verlangt schon die Rhythmik des Herz-

schlages eine räumliche Bewegung der Organe. Diese Bewegung setzt

sich dem Wesen der Sache nach nach außen fort, sofern auch die

äußere Verbindung mit der Natur gewonnen werden muß. Daher

gehört Greifen und Gehen zu den Urtatsachen des Leibeslebens und

der Drang dazu zu den Urinstinkten aller höheren und sogar der

niederen tierischen Organismen. Wo ein Organismus die äußere Be-

wegungsfähigkeit verliert, nähert er sich dem bloß pflanzlichen Da-

sein, das aber gleichfalls im Innern nicht ohne Bewegung ist. /

Demgemäß kann man wohl sagen, daß die leibliche Bewegung die

allgemeinste räumliche Entsprechung des Setzens schlechthin sei.

Das Nachgeordnete des Muskel- und Knochensystems erklärt auch

seine abhängige Stellung zum Nerven-, ebenso zum Verdauungs-

system.

7.

Die äußeren Sinnesorgane

Die äußeren Sinnesorgane sind keineswegs als eine Besonderung,

Scheidung (Differenzierung) des Nervensystems zu betrachten. Wie

sich früher zeigte, ist vielmehr der gesamte Leib des Menschen (und

jedes Lebewesens) ein einziges Gesamt-Sinnesorgan. Dieses Gesamt-

sinnesorgan „Leib“ läßt sich als Grundlage aller Sinnlichkeit als

„Allsinn“, „Gemeinsinn“, „Gesamtsinn“ oder „Gesamtgefühl“ selbst

am hochdifferenzierten leiblichen Organismus des Menschen noch

feststellen

1

.

Die arteigenen Sinnesorgane gehen allerdings in das periphere

Nervensystem über und durch dieses schließlich in das zentrale.

Aber diese Tatsache haben sie in einem weiteren Sinne mit allen

1

Siehe oben S. 119.