Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6351 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6351 / 9133 Next Page
Page Background

[219/220]

197

Maßgabe des Satzes: Gattung und Art ist vor dem Einzelwesen.

Denn das Geschlechtssystem dient der Sicherung von Gattung und

Art. Nun aber dient der innere Aufbau der menschlichen Leiblich-

keit dem einzelnen Leibesleben an sich (nämlich im Rahmen der

gliedhaften Selbständigkeit, in der das Leben eines einzelnen Orga-

nismus möglich ist). Daher gilt der Vorrang des Geschlechtssystems

n i c h t , sofern es sich um das System der Verrichtungen des Leibes

als eines Einzelwesens handelt. Das Geschlechtssystem tritt hier zu-

rück, wie sich an der Möglichkeit seiner Entfernung (Entmannung)

erweist

1

. Auf diese Weise ist auch die Verfälschung des Vorranges des

Geschlechtssystems, welche in neuester Zeit von der krankhaften

Schule der sogenannten Psychoanalyse ausging, richtiggestellt.

b.

S y s t e m a t i s c h .

Herz und Atmung ist logisch vor Nervensystem.

Nervensystem ist logisch vor Verdauungssystem (Stoffwechsel).

Verdauungssystem, als die innere Verbindung des Leibes mit der

Natur, ist vor dessen mechanisch-räumlicher Verbindung oder dem

Bewegungssystem: Muskeln und Knochen.

c.

Die S i n n e s o r g a n e . — Diese sind keine Organsysteme

als Leistungsträger. Sie verdauen weder noch bewegen sie usf.

Sie sind vielmehr die V e r m i t t l e r von Geist und Leib —

durch die Sinnesempfindung. Man kann sie daher den Verrichtungs-

systemen als einzelnen n i c h t gegenüberstellen.

Die Organsysteme, als die Gesamtheit des Leibes, sind vor seiner

Besonderung zu äußeren Sinnesorganen. Zu diesem Vorrange ist zu

bemerken, daß nicht ein einzelnes Organsystem, insbesondere nicht

das äußere Bewegungssystem (Muskeln und Knochen) den äußeren

Sinnesorganen vorgeordnet ist, sondern nur der von den einzelnen

Systemen gebildete Leib als Ganzes den Sinnesorganen vorgeordnet

erscheint. Daraus folgt die h o h e S t e l l u n g , w e l c h e d i e

S i n n e s o r g a n e h a b e n .

/

2.

Vorrangverhältnisse der leiblichen Sinnesorgane untereinander

Betrachtet man das Verhältnis der Sinne untereinander, so dürfte

die gewöhnliche Meinung dahin neigen, dem Gesichtsinne den

1

Vgl. oben S. 195.