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den Bau von E i s e n b a h n e n

1

. Die meisten ersten Eisenbahnen

Deutschlands (so die Dresden-Leipziger Bahn) sind auf seine Anregung

zurückzuführen. — List erlebte in Deutschland viel zu wenig Anerken-

nung. Fast nur der badische Staatsrat N e b e n i u s und in der Fachwelt

B r u n o H i l d e b r a n d (1848) machten eine Ausnahme, später kam

E u g e n D ü h r i n g hinzu

2

. Allerdings erschien sein „Nationales Sy-

stem“ nach kurzer Zeit in dritter Auflage. Trotzdem geriet List, der so

viele Unternehmungen gegründet hatte, auch äußerlich in eine sorgen-

volle Lage. Dazu kamen quälende körperliche Leiden. Im Jahre 1846 hat

er sich bei Kufstein erschossen.

Hauptwerk: Friedrich List: Das nationale System der politischen Öko-

nomie (1840), 8. Aufl., Stuttgart 1925 (mit Bibliographie). Basel-Tübingen

1959.

Gesamtausgabe der Werke Friedrich Lists. Schriften, Reden, Briefe.

Im Auftrage der Friedrich-List-Gesellschaft e. V. mit Unterstützung der

Deutschen Akademie und der Notgemeinschaft der Deutschen Wissen-

schaft, herausgegeben von Erwin von Beckerath, Karl Goeser, Friedrich

Lenz, William Notz, Edgar Salin, Artur Sommer. 8 Bände, Berlin 1927—1932;

daraus Band IV: Das natürliche System der politischen Ökonomie.

Nach der französischen Urschrift erstmals herausgegeben und übersetzt

von Edgar Salin und Artur Sommer, Berlin 1927 (Pariser Preisschrift

von 1837).

Friedrich Lenz: Friedrich Lists kleinere Schriften, Jena 1926 (= Samm-

lung „Die Herdflamme“, Band 10).

List wendet sich gegen die Smith-Ricardische Auffassung der

Volkswirtschaft, und zwar mit Beweisgründen, die denen Adam

Müllers verwandt sind. Smith habe bloß den Tauschwert, sogar

bloß den Tauschwert der Sachgüter, zum Gegenstande seiner For-

schungen gemacht, und nur die körperliche Arbeit als die produktive

Kraft betrachtet. Dieser „Theorie der Werte" müsse eine T h e o r i e

d e r p r o d u k t i v e n K r ä f t e , die hinter den Werten stehen, an

die Seite gestellt werden. „Die Prosperität einer Nation ist nicht...

um so größer, je mehr sie Reichtümer anhäuft, sondern je mehr

sie produktive Kräfte entwickelt hat.“ „Theorie der Werte" — das

heißt nur: Theorie des Wertes und Preises von schon fertigen,

schon vorhandenen Gütern; „Theorie der produktiven Kräfte“ —

das heißt dazu: Erkenntnis der Bedingungen der Entstehung und

Wiedererzeugung der Güter, des gesamten Volksreichtums über-

1

List hat hierin Beziehungen zu Joseph v. Baader (dem Bruder des

Philosophen), der durch S a u t e r als einer der verdienstvollen Förderer

des deutschen Eisenbahnwesens in Erinnerung gebracht wurde. „Ein ver-

gessenes Kapitel aus der Geschichte der Eisenbahnen.“ In: Jahrbücher

für Nationalökonomie und Statistik, 124. Bd, 1926, S. 61 ff.

2

Siehe unten S. 163.