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len eine starke Unterlage für die geistigen Verrichtungen bieten,

aber ebenso streng beherrscht und vom Geiste unterworfen sein, wo-

durch bei kräftiger sinnlicher Unterlage die geistige Durchdrin-

gung erreicht wird. Diesen Sinn hat die Wertschätzung der Leiden-

schaft. Denn ohne kräftige Sinnlichkeit ist Leidenschaft nicht mög-

lich.

Das Bild der empfangenden und verarbeitenden Setzungstätig-

keit ist nach seinem Ergebnisse durch Sammlung gekennzeichnet,

nach seiner Kraft und Stetigkeit durch Fleiß. Fleiß ist rastlose

Setzungstätigkeit. Auf der Ebene der Eingebung äußert sie sich als

Hingebung, Besessenheit, Rausch, Begeisterung, auf der Ebene der

Verarbeitung als Beharrlichkeit, Pflichttreue, Stärke. Nicht das

Rastlose, sondern die innere Tiefe (Intensität) der Selbstsetzung

führt zur Geistesstärke. Diese / kann allerdings ebenfalls nicht

an sich zur Geltung kommen, sondern muß als Glaubensstärke,

Liebeskraft, Denkkraft, Gestaltungskraft und Wirkenskraft zur

Erscheinung gelangen.

Das wesenhafte Gedächtnis ist durch Wachheit und jene Unver-

geßlichkeit gekennzeichnet, die nur das Aufbauende und Wert-

volle aufbewahrt.

Das vervollkommnende Bewußtsein ist selber wieder in seiner

Vollkommenheit bezeichnet durch: Beständigkeit und immerwäh-

rende Regsamkeit, welche zur richtigen, vollkommenen Ausbildung

der einzelnen Stufen und Teilganzen nicht nur hinstrebt, sondern

auch deren richtiges Verhältnis zu erreichen sucht, den Einklang

oder die Gerechtigkeit im gegenständlichen Sinne des Wortes.

Das Ganze des Geistes ist in seiner Vollkommenheit bezeichnet

durch Einklang von Hingabe und Selbstbewahrung auf allen Stu-

fen. Dieser Einklang führt bis zum inneren Seelenfrieden, der sich

als Gleichmut und Standhaftigkeit, die über die Wechselfälle des

Lebens erhaben machen, äußert. Diesem Einklange entspricht die

artgemäße Freiheit auf allen Stufen, welche die Einheit der Per-

sönlichkeit verbürgt.

III.

Wesenswidrigkeiten oder Unvollkommenheiten

Die einfachen Unvollkommenheiten des Geistes lassen sich in

zwei Gruppen teilen. Entweder entstehen sie aus einem Zurück-