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1. Schwäche der Eingebung
Die Schwäche der Eingebung läßt sich auf den einzelnen Stufen
kurz folgendermaßen bezeichnen:
Im übersinnlichen Bewußtsein ergibt sie unmetaphysisches We-
sen, Glaubenslosigkeit und Glaubensirrungen (wobei natürlich über-
all nur an den Eingebungsgrund des Religiös-Metaphysischen, nicht
an dogmatische und kirchliche Sonderformen gedacht ist);
im Gezweiungsbewußtsein: Gemütsverhärtung und Gemein-
schaftsverarmung, Trockenheit, Herzensarmut, mit den / weiteren
Folgerungen der Selbstsucht und ihren Formen von Neid, Haß
und anderen, die wir früher schon besprachen;
im erkennenden Bewußtsein: Oberflächlichkeit, das heißt Man-
gel an Tiefsinn (der Tiefsinn gehört der Eingebung, der Scharf-
sinn der Verarbeitung an); das eingebungsschwache Denken ist
darum auch unselbständiges, von Eingebungen anderer abhängiges
Denken (äußere Gelehrsamkeit, unfruchtbare Begriffsspalterei);
im gestaltenden Bewußtsein: Kunst ohne rechte Lebensnähe, da-
her am äußeren Bilde des Gegenstandes haftend, also in der Grund-
richtung: naturalistische Kunst, Äußerlichkeit des Kunstschaffens,
Ästhetentum;
im ausübenden Bewußtsein: ideenloses Handeln, das mehr auf
naheliegende, unmittelbar „praktische“ Ziele gerichtet, schließlich
fast ziellos ist; darum auch Begeisterungslosigkeit des Handelns
(denn ohne Eingebung keine Begeisterung); darum im Grunde
auch wirklichkeitsfremdes (plattes) Handeln, das an der Ober-
fläche haftet; daher diese Art des Handelns bei aller Geschäftigkeit
ohne wahre Tatkraft bleibt (Opportunitätspolitik);
im Bewußtsein der äußeren Sinnlichkeit: schlechte Beobachtung,
Sinnestäuschungen, Sinnesschwäche, Sinnesausfall (z. B. Blindheit,
Taubheit); im Bewußtsein der inneren Sinnlichkeit und des In-
stinktes: Instinktunsicherheit, Triebschwäche, Unlebendigkeit;
endlich in bezug auf das Gedächtnis (die Einheitserscheinung,
die den Teilinhalten angehört): Zerstreutheit, geistige Ermüdung,
Schläfrigkeit (auch im leiblichen Sinne, da die Sinnlichkeit eng mit
der Leiblichkeit verbunden ist), Vergeßlichkeit.
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