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bleiben, Einschrumpfen der betreffenden geistigen und sinnlichen
Erscheinungen (beziehungsweise ihrer leiblich-sinnlichen Grund-
lagen und umweltlichen Vorbedingungen); oder aus einem Über-
wuchern derselben (beziehungsweise ihrer leiblich-sinnlichen
Grundlagen wie umweltlichen Vorbedingungen). In beiden Fällen
kommt es zu Unverhältnismäßigkeiten, Widersprüchen, Gegensätz-
lichkeiten, mit einem Worte zu Entsprechungsstörungen im Glie-
derbau des Geistes.
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A. A l l g e m e i n e s B i l d d e r U n v o l l k o m m e n h e i t
Wenn das Einschrumpfen eine allgemeinere, die meisten Stufen
ergreifende Form annimmt, entsteht Welkheit des Geistes, G e i -
s t e s s c h w ä c h e , in gesteigerter Form B l ö d s i n n (womit
also nicht nur die Verstandeskräfte gemeint sind). Es leuchtet ein,
daß in diesem Falle Widerspruch und Entsprechungsstörungen, die
gleichfalls mit Einschrumpfungen verbunden sind, zurücktreten. Sie
können infolge der allgemeinen Welkheit und Schwäche nur wenig
in Erscheinung treten.
Anders ist es bei Überbildung einzelner Vermögen. Dann treten
weniger diese selbst als die Entsprechungsstörungen, die sich im
Gesamtganzen des Geisteslebens ergeben, in Erscheinung. Diese
Störungen begründen eine immer allgemeinere V e r w i r r u n g ,
schließlich W a h n s i n n . Auch eine Verkehrung dieser Gegen-
sätzlichkeiten und Entsprechungswidrigkeiten kann erfolgen: Das
B ö s e tritt dann nicht mehr als bloßer Mangel, sondern als selb-
ständig wirkende Kraft auf.
B. S c h w ä c h e d e r E i n g e b u n g o d e r d e r
V e r a r b e i t u n g
Geistige Schwäche kann grundsätzlich nur in den zwei Formen
der Eingebung auf allen Stufen und der Verarbeitung auf allen
Stufen erfolgen.