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Diese Frage läßt sich mit den Begriffsmitteln der Ausgliede-

rungsordnung nur mittelbar beantworten. Da diese den Vorrang

des Geistes vor dem Leibe lehrt, so folgt daraus, daß keine eindeu-

tige und auch keine durchgängige Abhängigkeit des Geistes / vom

Leibe stattfindet. Das wird auch insofern anerkannt, als selbst

materialistisch eingestellte Psychologen die durchgängige Gültig-

keit der Parallelismus-Hypothese anzweifeln, für „Metaphysik“ er-

klären. Rein begrifflich liegt der Schluß nahe, daß gesteigerte Gei-

steszustände auch eine geringere Abhängigkeit vom Leibe in sich

schließen. Soweit das Grundsätzliche. Für die Einzelheiten bedürfte

es natürlich eigener, die Erfahrung zu Hilfe nehmender Unter-

suchungen.

C.

Die B a n n z u s t ä n d e d e s M e n s c h e n o d e r

d i e s o g e n a n n t e n o k k u l t e n E r s c h e i n u n g e n

Wer heut zu Tage die Tatsachen des

animalischen Magnetismus und seines Hell-

sehens bezweifelt, ist nicht ungläubig, son-

dern unwissend zu nennen

(Schopenhauer: Parerga I, 1850)

Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;

D e i n Sinn ist zu, d e i n Herz ist tot!

(Goethe: Faust)

Diese Gruppe von Erhöhungen der geistigen und sinnlichen Er-

scheinungen wurde schon von der romantischen und idealistischen

Geisteslehre behandelt

1

. Neuerdings wird sie, was der / lehrge-

1

Vgl. Joseph E n n e m o s e r , Der Geist des Menschen in der Natur, Stutt-

gart 1849; Gotthilf Heinrich von S c h u b e r t , Geschichte der Seele, 5. Aufl.,

Stuttgart 1878; Immanuel Hermann F i c h t e (d. Jüngere), Psychologie, Bd 1,

Leipzig 1864, §§ 256 ff., Bd 2, Leipzig 1873; Johann Eduard E r d m a n n, Grund-

riß der Psychologie, 5. Aufl., Leipzig 1873 (Hegelisch); B a a d e r (siehe die

Nachweise bei Sauter, Baader und Kant, 1928, S. 331 ff.); S c h e l l i n g , Clara

(S. W. I, 9); S c h o p e n h a u e r , Versuch über das Geistersehen, Parerga I.

Als die k l a s s i s c h e n T a t s a c h e n s a m m l u n g e n dieser Art kann man

bezeichnen: Justinus K e r n e r , Die Seherin von Prevorst, Stuttgart 1829, jetzt in

der Reclambibliothek; Maximilian P e r t y, Die mystischen Erscheinungen der

menschlichen Natur, 2. Aufl., 2 Bde, Leipzig 1872. Für die n e u e s t e Z e i t vgl.

Charles R i c h e t, Grundriß der Parapsychologie und Psychophysik. Aus dem

Französischen von Rudolf Lambert, 2. Aufl., Stuttgart 1923; Emil M a t h i e s e n ,