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271

III. Hinweis auf die Unvollkommenheitskategorien

der Umgliederung

( E r s c h e i n u n g s l e h r e )

Der Entfaltungsgang des menschlichen Geistes ist von Unvoll-

kommenheiten erfüllt. Diese sind wesentlich dadurch bezeichnet:

daß ein Ziel der Entfaltung entweder erreicht wurde oder nicht.

Unter „Ziel der Entfaltung“ ist aber nicht eine bloß willkürliche

subjektive Setzung, die auch auf Täuschung beruhen kann, zu ver-

stehen. Vielmehr liegt sie wesentlich darin, daß den / sachlichen

Umgliederungserfordernissen der Ganzheit entweder Genüge getan

wurde oder nicht.

Wir haben in der obigen Übersicht die Unvollkommenheit, wel-

che hier entsteht, gekennzeichnet als Fehlgründung und Fehlentfal-

tung. Beide nehmen von einem gewissen Punkte an, an welchem sich

der Widerspruch mit den eigenen Lebenserfordernissen der Ganz-

heit geltend macht, die Form der geistigen Krise an (im besonderen

die Form von Bruch und Stauung) mit der ihr folgenden Gegen-

gründung und Gegenentfaltung.

Die geistigen Erscheinungen, welche sich mit diesen krisenhaften

Zuständen, wie wir sie ganz im allgemeinen nennen wollen, ver-

binden, sind nun von größter Bedeutung für das wirkliche Leben

jedes Menschen.

Z w i s c h e n V o 1 1 e n t f a l t u n g u n d

F e h l e n t f a l -

t u n g , z w i s c h e n G e l i n g e n u n d M i ß l i n g e n b i l d e t

s i c h a l l e s i m M e n s c h e n — die Tatkraft, die Denkkraft,

die künstlerische Gestaltungskraft, Liebe und Glaube ebenso wie die

innere und äußere Sinnlichkeit. Um diese Geschehnisse zu verste-

hen, müssen sie daher auf den verschiedenen inneren Geistesstufen

und in den verschiedenen inneren Entfaltungsphasen (zeitlichen

Umgliederungsstufen) betrachtet werden

1

.

Vollentfaltung, Bejahung, Gelingen bedeutet überall S t ä r -

k u n g , S e l b s t e r m u t i g u n g , S e l b s t v e r t r a u e n , T r i -

u m p h , F r e u d e . Man darf sich aber nicht mit diesen allgemei-

nen Begriffen beruhigen. Die Wirkung der Glaubenskraft, der

Liebeskraft, der Denkkraft, der künstlerischen Gestaltungskraft, der

1

Über Gelingen und Mißlingen als „Gefühle“ siehe oben S. 217.