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Tatkraft und der äußeren Sinnlichkeit, der inneren Sinnlichkeit

und die mit ihnen verbundenen Siegesfreuden sind jeweils sehr

verschiedene Dinge. Nicht „Freude“ überhaupt gibt es, sondern

Glaubensfreudigkeit,

Liebesfreudigkeit,

Denkfreudigkeit,

Gestal-

tungsfreudigkeit, Tatfreudigkeit, äußere Sinnenfreudigkeit, Trieb-

freudigkeit, die überall nicht dasselbe sind.

/

Auch hier bewährt sich wieder die Wichtigkeit des V o r r a n -

g e s : Auf je höherer Stufe der Ausgliederungsordnung Gelingen

und Vollentfaltung mit ihren Stärkungen und Freuden stehen, umso

mehr werden auch die unteren Stufen davon durchdrungen.

Das umgekehrte Bild zeigt die Fehlentfaltung und Verneinung,

die durch sie eintretenden inneren Brüche (Krisen) und Zusammen-

brüche (Katastrophen). Die grundsätzlichen Folgen sind die Ent-

sprechungen zu den Fehlentfaltungen: g e i s t i g e S c h w ä -

c h u n g , E n t m u t i g u n g , E r s c h ü t t e r u n g d e s S e l b s t -

v e r t r a u e n s , E n t t ä u s c h u n g , T r a u e r . Auch hier sind

Schwäche und Trauer nicht allgemein zu fassen, sondern als Glau-

bensenttäüschung, Liebeskummer, Denktraurigkeit, Gestaltungs-

traurigkeit, Zaghaftigkeit des Handelns, sinnliche Traurigkeit zu

unterscheiden.

Auch hiermit sind nur erste Unterscheidungen gegeben. In Wahr-

heit verhalten sich die Brüche und Krisen auf den verschiedenen

Stufen sehr verschieden. Dafür bietet die Gezweiung ein deutliches

Beispiel. Eine besondere Form des Zusammenbruches in der Gezwei-

ung ist das Verkanntwerden. Der v e r k a n n t e S c h ö p f e r -

g e i s t wird durch Fehlgründungen und Fehlentfaltungen von Ge-

meinschaften und Freundschaften in die größte Krise gestürzt.

Der u n v e r s t a n d e n e M e n s c h überhaupt bietet auf einer

geringeren Ebene dasselbe Bild. Die Verkümmerung oder Vernich-

tung der eigenen Kräfte kann die Folge sein.

IV. Umgliederung und Gedächtnis

Wiedererinnerung und Gedächtnis zeigten eine zwiespältige Stel-

lung. Sie gehören einerseits der Umgliederung an, weil sie das Ver-

gessene neu ausgliedern. Bei dieser Neuausgliederung findet schon

insofern eine Veränderung, also Umgliederung, statt, als das Neu-