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Genüge finden. Denn Leib, Sinnlichkeit und Geist brauchen immer
Spannung, Anstoß, Tätigkeit. Das entspricht der Kategorie der
„Ungeschlossenheit der Entsprechung“, welche einzig und allein
den Fortgang der Umgliederung weiter treibt
1
.
Weil nur Ungeschlossenheit des Fortganges der Entsprechungen
L e b e n ist, wird die Geschlossenheit mit G r a u e n oder mit /
S t o c k u n g bestraft. Auf dem Grunde der Lust, wenn sie sich
gleichsam ausschöpfen und nichts übriglassen will, wohnt das
Grauen. Daran zeigt sich der tiefste Sinn des menschlichen Lebens,
daß es nie rasten, nie als vollendet auftreten darf.
Das Leben ist eine Gründung, deren Entfaltung von Vertiefung
zu Vertiefung schreitet.
Diese Fortschreitung hat Platon im Höhlengleichnis angedeutet.
Zusatz über Erziehungslehre
Hiermit sind einige Grundlinien zu einer E r z i e h u n g s l e h r e auf dem
Grunde der Geisteslehre gezeichnet. Aber es hat dabei nicht sein Bewenden.
Denn die Erziehung ist wesentlich E i n g l i e d e r u n g d e s j u n g e n M e n -
s c h e n i n s c h o n V o r g e f u n d e n e G e m e i n s c h a f t e n , sie hat also
eine soziale Seite. Der objektive Geist zeigt sich hier wieder vor dem subjektiven
Geiste.
Erziehung
ist
nach
der
subjektiven
Seite
hin
Erweckung
,
nach
der
objektiven
Seite
hin
Eingliederung
in
die
Gemeinschaft.
Erweckung ist sie nach der Aus-
gliederungsordnung des Geistes mit dem Hauptmittel der Sammlung und Ver-
senkung; Eingliederung ist sie nach der Ausgliederungsordnung der Gesellschaft,
das ist nach den Sacherfordernissen der gesellschaftlichen Ganzheiten, z. B. des
Staates, des Heeres, der Kirche, der Wirtschaft. Voran steht das Heilige und
Heldische. Nach dieser Seite hin gehört die Erziehungslehre der Lehre vom über-
einzelnen Geiste an. Den Vorrang hat die objektive Seite, hat die Ausgliederung
des objektiven Geistes.
An anderer Stelle habe ich diese Fragen näher behandelt
2
.
VII. Umgliederung und Leiblichkeit
Das grundsätzliche Verhältnis von Leib und Seele gehört dem
Lehrbegriffe der Ausgliederungsordnung an und wurde dort be-
1
Siehe oben S. 256
.
2
Vgl. meinen Aufsatz „Lebenskunst und Eingliederung.. .“, Zeitschrift
„Ständisches Leben“, Jg. III, Wien 1933, S. 432 ff., jetzt in: Kämpfende Wissen-
schaft, Jena 1934, 106 ff.
Uber E r z i e h u n g u n d G e d ä c h t n i s siehe oben S. 157 f., Begabung,
unten S. 284 ff.