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280

[315/316/317]

handelt

1

. In der Umgliederung kann dieses grundsätzliche Ver-

hältnis nur insofern zur Sprache / kommen, als wesentliche Ände-

rungen im Entfaltungsgange des Geistes die Frage stellen, in wel-

chem Verhältnisse diese zu einem bis zu diesen Änderungen schon

ausgebildeten Leibe stehen, und zwar zu jenem Leibe, der durch

eine geistige Entwicklung bestimmt wurde, welche anders beschaf-

fen war als diejenige, die ihr nachfolgt.

Es sind zwei Begriffe, auf deren Begründung wir hier geführt

werden: jener der Umartung des Leibes und jener des inneren Ras-

senwechsels der Person.

A. Die U m a r t u n g d e s L e i b e s

Unmittelbar durch eine Willenstat vermag der Mensch nur

wenig an seinem Leibe zu ändern, obgleich in außerordentlichen

Zuständen, namentlich der Hysterie, bekanntlich ganz Unglaub-

liches geschehen kann

2

. Auf mittelbarem Wege sind ihm jedoch

weitgehende Veränderungen der leiblichen Bedingungen seines gei-

stigen Lebens möglich. Durch völlig andere Ernährung und Pflege

des Körpers, starke Reinigungsmittel, strenge Übungen und Ge-

wohnheiten und ähnliches kann man die Tiefe des Körpers umbil-

den, Krankheiten meistern und dadurch der krankhaften Empfin-

dungen, die damit verbunden waren, Herr werden

3

. Dieser mittel-

bare Weg hat seine genaue Entsprechung auf geistigem Gebiete.

Selbst ein Sünder, der plötzlich bekehrt wird, bereut und das

alte Wesen abtun will, muß einen Umbau, eine schrittweise Umbil-

dung seiner ganzen Gedankenwelt, Handlungsweise, Gewohnheits-

welt durchführen. Was hier die Umbildung des bisher ausgebildeten

Gedankenleibes ist (um diesen Ausdruck zu gebrauchen), ist dort

die Umbildung des körperlichen Leibes. In beiden Fällen liegt, wie

wir sagen dürfen, eine Umleibung vor.

/

Diese Umleibung sowohl in geistiger wie körperlicher Hinsicht

ist der tiefe Sinn der uralten Lehre, daß der geistige Aufstieg mit

1

Siehe oben S. 138 ff.

2

Siehe oben S. 238.

3

Vgl. Kant: Von der Macht des Gemütes, durch den bloßen Vorsatz seiner

krankhaften Gefühle Meister zu sein.