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[343/344]

B.

W o r a u f d e u t e n d i e v e r s c h i e d e n e n A r t e n d e s

V o r b e w u ß t e n h i n ?

Weil alle Arten des Vorbewußten bei den verschiedenen Men-

schen in den Grundzügen gleich sind, deuten sie auf einen überindi-

viduellen Hintergrund des Individuums hin. Denn woher sollte

sonst das Vorbewußte kommen? Das Vorbewußte kann darum

insbesondere keine bloße „Hemmung des Bewußtseins“ darstellen,

wie die Empiristen behaupten, die angeblich aus den leiblichen

Verrichtungen erfolgt (woraus man besonders den Schlaf erklären

wollte, der aber in Wahrheit keine absolute Abwesenheit des Be-

wußtseins bedeutet

1

). Denn Gewissen, Begeisterung, Eingebung,

Sammlung, Instinkt sind keine Hemmungen, sondern h e r v o r -

b r i n g e n d e , f r u c h t b a r e Z u s t ä n d e des Geistes, die auf

seine Erhöhung oder Erweiterung abzielen. Rein analytisch gese-

hen kann das Vorbewußte nur als Grundlage oder Hintergrund des

Geistes bestimmt werden.

Darin zeigt sich aber die Schwierigkeit aller bisherigen Seelen-

lehre, welche „Individual“-Psychologie sein will (wobei ich aller-

dings an den Begriff dieses Wortes denke, nicht an die unsinnige

Verzerrung durch eine gewisse Schule von heute). W e n n d a s

I n d i v i d u u m f ü r s i c h b e t r a c h t e t w i r d , i s t d e r

B e g r i f f d e s V o r b e w u ß t e n u n b e g r ü n d b a r .

Anders vom Standpunkte der Ganzheit aus. Hier deuten alle

Erscheinungen des Vorbewußten auf jene Ebene hin, in welcher

das Ausgegliederte rückverbunden ist oder, anders gesagt, welche

im Begriffe des Ausgliedernden der Ganzheit beschlossen liegt. Das,

was ausgliedert, aber nicht selbst ausgegliedert wird, bildet die

Hintergründe des höheren, geistigen wie des niederen, sinnlichen

Bewußtseins.

/

Auf die Frage nach dem Vorbewußten gibt uns also der Begriff

der Ganzheit mit seiner Kategorie der Ausgliederungsordnung be-

stimmte Hinweise. Im V o r b e w u ß t e n f i n d e t s i c h d e r

M e n s c h i n d i e h ö h e r e n G a n z h e i t e n , d i e i h n

b e f a s s e n , e i n g e g l i e d e r t .

1

Vgl. oben S. 239.