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Dabei ist grundsätzlich zu trennen: das Vorbewußte der Sinn-
lichkeit von dem der höheren Geistesstufen.
Das V o r b e w u ß t e d e s S i n n l i c h e n gehört der äuße-
ren Natur und der leiblichen Gattung an. Insbesondere ist der Be-
griff eines Vorbewußten, das der leiblichen Gattung angehört, aus
der Ausgliederungsordnung zu erschließen, denn die Erscheinungen
des Geschlechtstriebes, der Bluts- und Rasseninstinkte, mit anderen
Worten das in Zeugung und Abstammung sowie im leiblichen
Erbgang hervortretende Vorbewußte, weisen auf die Wirksamkeit
einer überindividuellen Gattung hin. Das beweist auch die m e t a -
p h y s i s c h e Färbung des Geschlechtstriebes, beweisen auch der
Muttertrieb und der gesamte Lebensplan und Lebenslauf der Tiere
(besonders auffällig der Zugvögel, Termiten, Bienen, Ameisen,
Schmetterlinge).
Das V o r b e w u ß t e d e r h ö h e r e n g e i s t i g e n S t u -
f e n ist nicht weniger leicht deutlich zu machen, aber der her-
kömmlichen Denkweise noch fremder. Wer je Eingebung gekostet
hat, wird an der Antwort nicht zweifeln.
An diese Unterscheidungen schließt sich von selbst die Wesens-
bestimmung des Vorbewußten an als: Ü b e r b e w u ß t e s , U n -
t e r s i n n l i c h e s , n i c h t m e h r G e w u ß t e s . Das Vorbe-
wußte der höheren Stufen vom übersinnlichen Bewußtsein ange-
fangen bis herab zum Denken, Gestalten und Handeln ist: Über-
bewußtes; das Vorbewußte des Gedächtnisses: nicht mehr Gewuß-
tes; das der Gezweiung höherer Ordnung, nämlich des Instinktes,
der Triebe und der Sinnlichkeit ist: Untersinnliches oder Unterbe-
wußtes. Darnach ergibt sich:
/
1.
Das Uberbewußte ist das schaffende Vorsein unseres Geistes,
der Menschheitsgeist als g e s e l l s c h a f t l i c h - g e s c h i c h t -
l i c h e r G e i s t u n d d i e I d e e n w e l t (was sich später noch
erklären soll).
2.
Das Untersinnliche oder Unterbewußte, das die Natur mit uns
Verbindende und zugleich das verleiblichende Vorsein unseres Gei-
stes, der Menschheitsgeist als l e i b l i c h e r G a t t u n g s g e i s t
der Gezweiung höherer Ordnung sowie als N a t u r g e i s t (Welt-
geist und Weltvernunft in der Natur). Der leibliche Gattungsgeist
oder Rassengeist ist ein Teil von ihm.
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