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1.
vom übersinnlichen Bewußtsein;
2.
vom Gezweiungsbewußtsein;
3.
vom erkennenden und gestaltenden Bewußtsein (Wissen und
Kunst);
4.
vom wollenden und handelnden Bewußtsein;
5.
vom sinnlichen Bewußtsein, und zwar a) der äußeren Sinn-
lichkeit, b) des Instinktes und der inneren Sinnlichkeit (die beide
schwer zu trennen sind);
6.
vom vervollkommnenden Bewußtsein.
Ebenso steht es mit den Teilganzen des Geistes. Die empfan-
gende und die verarbeitende Weise des Setzens, ferner Vergessen
und Erinnern (Gedächtnis) sind als Apriori der Teilganzen zu be-
zeichnen.
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Angenommen, es ergäben sich für alle diese „Vermögen“ (wie
Kant sagen würde) eigene Tafeln apriorischer Formen, so hätten sie
doch nunmehr eine grundsätzlich andere Stellung als bei Kant:
Sie k ö n n e n n i c h t m e h r d a s g r u n d s ä t z l i c h e ,
s o n d e r n n u r e i n a b g e l e i t e t e s A p r i o r i d e s G e i -
s t e s s e i n . Denn vor ihnen steht das, was sie alle erst begründet
und möglich macht: der nach einer A u s g l i e d e r u n g s o r d -
n u n g ausgliedernde und nach derselben rückverbindende Geist.
Das Vorbewußte liegt daher nicht nur im Apriori des Verstandes,
sondern in dem aller Stufen. Daraus folgern wir den Satz: Das
V o r b e w u ß t e j e d e r G e i s t e s s t u f e d e r A u s g l i e -
d e r u n g s o r d n u n g i s t i h r A p r i o r i . Und zwar liegt im
Vorbewußten der Stufen und Teilinhalte der Ausgliederungsord-
nung das erste Apriori; die besondere Bestimmtheit dieser Stufen
und Teilinhalte ist das abgeleitete oder zweite Apriori.
Allgemeiner können wir sagen: Das Apriori ist nichts anderes als
das Gliederungsgefüge; und es gilt der Satz: Das höhere Gliede-
rungsgefüge ist vor dem niederen. Das kann auch so ausgedrückt
werden: Das h ö h e r e G l i e d e r u n g s g e f ü g e i s t d a s
r ü c k v e r b i n d e n d e A p r i o r i d e s n i e d e r e n .
Das Apriori ist demnach nicht subjektiv. Es bildet den über-
individuellen Hintergrund des Subjektes. Damit ist die Wendung
vom subjektiven zum ontologischen Apriori vollzogen.
Indem wir das Apriori der Bewußtseinsstufen durch die Ausgliederungsord-
nung (als ein höheres Apriori) begründen, stehen wir damit vor einer ähnlichen