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Natur. Die Natur tritt hier in ihrer Stofflichkeit zurück, sie drängt

sich uns in ihren lebensvollen, geistähnlichen Beschaffenheiten

geradezu auf.

Wenn uns diese Empfindungen den Menschen tief in die Natur

versunken zeigen, so doch zugleich auch in einer erhöhten Macht

über die Natur — beides durch die Unmittelbarkeit der Verbin-

dung, was namentlich in den unleugbaren Erscheinungen des Fern-

wirkens und der Materialisationen hervortritt.

/

Die N a t u r e r w e i s t s i c h a l s d a s e r w e i t e r t e

O r g a n d e s M e n s c h e n .

Da nun zwischen den bannhaften (den magischen) und den tag-

wachen Empfindungen keine grundsätzlichen Unterschiede be-

stehen

1

, so wird daraus vollends klar, was wir oben behaupteten:

daß uns die Sinnesempfindungen die Rückverbundenheit des Men-

schen mit den Lebenstaten, dem Geistähnlichen der Natur anzeigen.

Nennen wir den Inbegriff dieses Geistähnlichen, Qualitativen,

Inneren: Naturgeist, Weltgeist oder Weltseele, so können wir sagen,

es liege in den Sinnesempfindungen die Rückverbundenheit des

Menschen mit dem Natur- oder Weltgeiste beschlossen.

Wenn wir sagen, daß der reinen Erlebnisseite des Empfindens

gemäß, wo es sich nicht um Vergegenständlichung handle, die

Gesamtheit des Empfundenen vielmehr als ein Inbegriff geistes-

ähnlicher Innerlichkeiten erscheine, so ergibt sich die weitere Frage:

von Innerlichkeiten wessen? Hierauf kann es nur eine Antwort

geben: dessen, was sich verräumlicht und verstofflicht, und eben das

ist die Natur. Die Natur erscheint hier als geistähnliche Gesamt-

ganzheit des Alls, des Kosmos, und damit als Weltgeist.

Hält man also, wir wiederholen es, nur die Unmittelbarkeit, das

Nochnicht-Vergegenständlichte, als den Urkern der Empfindung

fest, dann versteht man, daß die Empfindung das Immaterielle der

Natur, dasjenige, was noch nicht veräußerlicht ist, uns zum Bewußt-

sein bringe. Zwar sehen wir z. B. Fläche, Tiefe, Bewegung im Raume

— aber „Rot“ ist eine Qualität, eine Art von Innerlichkeit, von

Leben der Natur. Ebenso ist es freilich auch die Bewegung, von der

wir uns statt des bloß äußeren Bildes der Ortsänderung eines Dinges

auch eine E m p f i n d u n g vorstellen könnten, etwa wenn wir

1

Vgl. oben S. 240 f.