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gänge in den Sinneswerkzeugen selbst empfunden werden; sondern

daß diese Vorgänge nur Vorbedingungen sind, welche eine eigene

Tätigkeit des Geistes (allerdings in jeweils bestimmter, dem Objekt

entsprechender Weise) anregen; daß darum jedes Sehen Hellsehen,

jedes Hören Hellhören sei

1

, das wird nun von anderer Seite her

verständlich und bedeutsam. Bei dem Begriffe „Hellsehen“ z. B.

tritt das Unmittelbare, das Qualitative, das Erlebte der Sehempfin-

dung deutlich hervor. Das weist aber auf die Natur als auf einen

Inbegriff von Qualitäten, von Innerlichkeit, hin.

Die Frage, ob die Sinnesempfindung ausschließlich nur von der

Seite der Gegenständlichkeit aus (das heißt des Wissens vom Gegen-

stande aus) aufzufassen oder ob ihr noch eine andere / Seite abzu-

gewinnen sei, haben wir damit bereits beantwortet: Soferne die

sinnlichen Empfindungen ihren Inhalt nur als Gegenstand dar-

stellen, sind sie Elemente des Wissens (wozu sie allerdings erst durch

die höheren Verstandesverrichtungen, durch verbindende und schei-

dende Urteilstätigkeit werden); soweit sie aber Unmittelbarkeit an

sich haben, zeigen sie uns das Innerliche der Natur an.

Das Unmittelbare der Empfindung ist es also, wodurch unsere

Rückverbindung mit der Natur erfolgt. D u r c h d i e S i n n e s -

e m p f i n d u n g w i r d d i e T r e n n u n g d e s I c h v o n

d e r N a t u r w e n i g s t e n s t e i l w e i s e a u f g e h o b e n .

Das wird an Empfindungen in erhöhten Zuständen, z. B. bei

Rutengängern oder beim Hellsehen, wo die Schranken des Raumes

zurückweichen, klar. Wir kommen damit nochmals zur Erläute-

rung der Rückverbundenheit auf die Empfindungen der Bannzu-

stände zurück. Zunächst zeigen sie den Menschen an den Zu- und

Abneigungen im Naturleben verwurzelt

2

. Sofern ferner beim

Hellsehen, Hellhören, unvermittelten Fernwirken, sodann beim

Sehen und Hören der Somnambulen (z. B. von Gebäuden oder

Musik) und endlich bei Empfindungen im Traume die gewohnten

Vermittlungen teilweise oder ganz wegfallen, erscheint der Mensch

wie von der Mitte aus wirkend und empfindend, aus dem Innern der

Natur selbst bewegend. Dadurch bezeugen die bannhaften Emp-

findungen eine tiefliegende Verbundenheit des Menschen mit der

1

Vgl. oben S. 123.

2

Vgl. oben S. 120 f. und 244 ff.